Grünes Risotto im Mairübchen – warum saisonal & regional kein Trend ist!

Grünes Risotto im Mairübchen

Alle reden sie immer von saisonal und regional. Wie wichtig und super das ist.

Und wenn ich dann im Supermarkt stehe und um mich rum die Menschen Sachen einpacken, die sowas von gar nicht darauf zutreffen… Und ich rede nicht davon, dass man mal eine Ananas kauft. Oder eine Zitrone.

Sondern Erdbeeren im Winter, Bärlauch ausserhalb der Saison, Spargel im Herbst and so on. In rauen Mengen. Ist ja auch toll, dass es alles bei uns immer gibt. Eigentlich.

Es ist ein bisschen wie mit dem Umweltschutz. Der ist nur populär, solange man sich selber nicht einschränken muss und statt dem riesigen SUV es vielleicht stattdessen auch ein kleines Auto mit weniger Verbrauch tun würde. Genauso ist es auch mit unseren Lebensmitteln. Wenn ich doch gerade Lust auf etwas habe, warum soll ich es mir nicht gönnen? Ich kann es mir ja leisten!

Sind wir ehrlich: Es ist ein unfassbarer Luxus, dass wir einfach in ein Geschäft gehen und uns nach Herzenslust an allem bedienen können. Jeden Tag frei entscheiden, dass und was es zu essen geben wird. Das haben wir nur alle vergessen, weil wir echten Mangel zumindest hier bei uns im Land in der Regel nicht kennengelernt haben. So schwelgen wir einfach in allem, ohne darüber nachzudenken, ob diese Situation nicht doch einen Preis hat. Der nur für den Moment nicht auf dem Rechnungsbeleg steht.

Manchmal werde ich belächelt, wenn ich mit Herrn W. 1-2 mal in der Woche auf den Wochenmarkt mein Körbchen mit frischen Sachen fülle oder wie manche Leute erstaunt sind wie selten wir Fleisch essen. Welche Wege wir manchmal in Kauf nehmen, um lieber die unbehandelte Milch zu kaufen und nicht das leicht verfügbare Material im Laden, dass sogar noch tollerweise viel länger haltbar ist. Aber das sind nur ein paar Beispiele. Auch wir sind weit davon entfernt das alles wirklich richtig zu machen.

Aber es liegt an jedem von uns, es wenigstens nach besten Kräften zu versuchen: Nicht nur, weil jetzt die Erdbeeren hier vor Ort reifen und gestern noch von der Pfälzer Sonne gewärmt wurden oder ich weiß, welcher Bauer mein Stöckchen Kerbel gepflegt hat bis ich ihn gekauft habe. Wer regional und saisonal kauft, der wird nicht nur mit guter Qualität belohnt, die man auch schmecken kann, sondern sorgt auch dafür, dass die Produkte keine weiten Wege zurückgelegt haben. Dass es sich auch für Erzeuger wieder lohnt anzubauen. Und sie nicht durch Tiefstpreise auf Großmärkten und in Supermärkten finanziell ausgeknockt werden.

Mal davon abgesehen, dass die Bestimmungen hierzulande in Sachen Pestiziden mit Sicherheit (wenn auch lange nicht ausreichend!) strenger sind als in manch anderen Herkunftsländern. Von Arbeits- und Anbaubedingungen ganz zu schweigen.

Dillblüten

Also nicht über die Menschen schmunzeln, die versuchen bei sich selber anzufangen, sondern selber nachdenken, warum man was macht. Sonst hilft nämlich auch kein einziger Protestmarsch #fridaysforfuture, wenn wir nicht alle umdenken.

Hummel

Der Anlass für meinen erhobenen Zeigefinger heute: Das Blogevent von Zorra mit dem Thema “Foodwaste, Misfits und saisonal” – eine Thematik, die auch für mich schon länger Thema ist und ich in meiner Stadt auch schon special guest beim “Wastecooking” sein durfte.

Update: Mein Rezept wurde zu den besten 5 Rezepten gewählt! Juhuuu!

Von mir gibts daher ein vegetarisches Hauptgericht mit frischen Zutaten vom Markt und allem, was mein Vorratsschrank noch so hergegeben hat. Denn auch da gehts schon los: Aufbrauchen und nicht entsorgen!

Grünes Risotto im Mairübchen

Das grüne Risotto erhält seine leuchtende Farben durch frische Erbsen und Mairübchengrün. Das Risotto wird in den Mairübchen serviert, was nicht nur dekorativ, sondern auch geschmacklich sehr passend ist. Die Erbsensprossen, die im Bild zu sehen sind, kann man übrigens ganz easy selber einfach im Blumentopf ziehen! Und sie schmecken (auch hier wieder) sooo lecker dazu!

Die verwendete Gemüsebrühe war selbstgemacht. Für meine beiden Kochkurse habe ich mal wieder eine größere Menge auf Vorrat gekocht und verwende sie nun nach und nach. Auch hier kann man clever vorgehen und einfach gesäuberte Gemüseabschnitte sammeln und sie statt zu entsorgen noch zu einer kräftigen Brühe verkochen. Auch für kleinere Haushalte passt das prima, da man die Abschnitte einfach in einer kleinen Box sukzessive eingefrieren kann. Wenn genug beisammen ist, wird Brühe gekocht, die auch wieder portionsweise eingefroren werden kann. So kommt nichts weg und in dem guten Marktgemüse steckt so viel Power, da wäre es schade drum!

Jetzt aber endlich zu meinem leckeren Rezept – bis auf die weißen Mairübchen heute mal ganz passend zum Thema in Grün :-)!

Grünes Risotto im Mairübchen

Grünes Risotto im Mairübchen

Zutaten für zwei bis drei Personen als Hauptgang:
200 g frisch gepalte Erbsen (ca. 350 g Erbsenschoten)
3 große, frische Mairübchen mit Grün
3 EL Olivenöl
1 Schalotte
250 g Risottoreis
100 ml Weißwein
1000 ml Gemüsebrühe (je nach Bedarf lieber etwas mehr warm halten)
2 EL Butter
1 handvoll frisch geriebener Parmesan
Pfeffer aus der Mühle
Salz

Grünes Risotto im Mairübchen

Zubereitung:

Zunächst die Mairübchen gründlich waschen. Das Grün oben abschneiden und eine großzügige handvoll schöne Blätter gründlich waschen und abtropfen lassen. Die harten Stiele abschneiden und nur das Grün mit zwei Eßlöffeln Olivenöl mit einem Stabmixer zu einer grünen Paste glatt durchpürieren. Tipp: Das übrige Grün nicht entsorgen! Es kann zu einem Pesto verarbeitet werden und mit Öl im Kühlschrank bedeckt einige Tage gelagert werden.

Die gesäuberten Mairübchen nun an der Wurzel unten minimal glatt abschneiden, sodass die Kugeln nicht herumrollen. Die Erbsen aus den Schoten palen. Mairübchen und die frischen Erbsen im Dampfgarer für ca. 20 Minuten dämpfen. Hierzu den Dampfgarer auf 100 Grad Dampf vorheizen und sowohl die Mairübchen als auch die Erbsen in einen Dampfeinsatz geben und das Gemüse dämpfen. Alternativ einen Topf mit Wasser erhitzen. Einen Dämpfeinsatz darüber stellen und das Gemüse hineingeben und dämpfen bis das Gemüse gegart, aber noch Biss hat.

Von den Mairübchen nach der Garzeit den “Deckel” oben abschneiden und mit einem Melonenausstecher oder Löffel das Innere herauslöffeln. Das “Fruchtfleisch” fein würfeln und beiseite stellen. Die gegarten Erbsen zu dem pürierten Mairübchengrün geben und ebenfalls glatt untermixen. Das Ganze wird keine glatte, flüssige Masse, sondern eher ein grober Stampf.

Die ausgehöhlten Mairübchen innen etwas salzen und pfeffern und warmhalten.

Für das grüne Risotto die Schalotte schälen und fein würfeln. In einem ausreichend großen Topf in einem Eßlöffel Olivenöl glasig anbraten. Nun den Risottoreis dazugeben und alles zusammen anschwitzen. Die Gemüsebrühe in einem separaten Töpfchen erhitzen.

Mit dem Weißwein ablöschen und diesen etwas einkochen lassen. Jetzt wird kellenweise die Gemüsebrühe zugegeben und jedes Mal erst wieder Flüssigkeit zugeben bis sie ein wenig eingekocht ist. Insgesamt dauert das ca. 15-20 Minuten.
Immer nur so viel Brühe zugeben, dass der Reis sie in wenigen Minuten aufnehmen kann. Dabei immer wieder rühren, sodass das Ganze schön cremig wird und nichts im Topf anbrennt.

Ist das grüne Risotto schön schlotzig und der Reis hat noch Biss, ist aber gegart, dann die Hitze reduzieren und Parmesan und Butter zügig unterziehen. Das fein gewürfelte Mairübchen-Gemüse (aus dem Inneren der Mairübchen) nun ebenfalls unterheben.

Das vorbereitete grüne Erbsen-Mairübchengrün-Püree unterziehen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Das grüne Risotto in die ausgehöhlten Mairübchen füllen und auf vorgewärmten Tellern servieren.

Wer möchte, kann das Ganze noch mit selbst gezogenen, frischen Erbsensprossen garnieren.

Guten Appetit!

Grünes Risotto im Mairübchen

Grünes Risotto im Mairübchen

Blog-Event CLIII - Foodwaste, Misfits und saisonal in Kooperation mit IKEA (Einsendeschluss 15. Juni 2019)

3 Kommentare

  1. Ich kann zu allem was du geschrieben hast nur zustimmend Nicken! Und so ein gefülltes Mairübchen hätte ich jetzt gerne zum Zmittag! Danke fürs Mitmachen, liebe Eva!

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