Im vergangenen Jahr lernten wir die 1. Mannheimer Kochschule bei einem Kochwettbewerb zum Thema Linsen von Müllers Mühle kennen (damals berichtete ich auf Facebook – Herr W. und ich erkochten uns damals beim Finale in Berlin dann die Silbermedaille).
Den Vorentscheid in Mannheim haben wir gewonnen, waren aber auch um die Erkenntnis reicher, dass wir unbedingt einmal einen Kurs bei der Kochschule absolvieren müssen! Bei der großen Auswahl half uns Geschäftsführer Werner Haeckel doch ein wenig weiter. Sobald im nächsten Jahr die Küchen- und Weinparty mit Natalie Lumpp im malerischen, alten Weingut Bonnet in Friedelsheim stattfinden sollte bei dem Natalie Lumpp durch den Abend führt, wollten wir unbedingt dabei sein.
Gesagt, getan. Und eigentlich wollte ich da auch inkognito hin und gar nicht über diesen Abend hier schreiben. Also als normaler essenliebender, kochneugieriger, weintrinkender Mensch. Nicht als Foodbloggerin oder Paparazzo. Aber scheinbar artet das zu einer automatischen Handlung aus, dass ich meinen Foto irgendwie immer im Gepäck habe. Könnte ja doch ein schönes Motiv in der Nähe sein.
Ich muss gestehen: Der Abend bzw. das Event war SO klasse. Ich merkte schon währenddessen, dass ich es bereuen würde, wenn ich das nicht in Bildern festhalte. So kommt ihr, meine lieben Leser, wenigstens auf die Ferne auch in den Genuss und ich kann euch ein wenig die Nase lang machen.
Vor ein paar Tagen habe ich euch ja schon ein wenig mehr über Natalie Lumpp verraten können, da ich sie für ein kleines Interview gewinnen konnte. Und wer das Interview gelesen hat, hat vielleicht schon eine ungefähre Vorstellung, was uns auch im Glas geboten wurde, noch dazu perfekt abgestimmt auf eine wunderbar sommerliche Küche.
Das Beste an der Veranstaltung war aber tatsächlich: Alles kann, nix muss.
Klingt plakativ, aber so kann ich am besten zusammenfassen, dass diese Küchenparty auch genau so ein Fest war. Entspannte Atmosphäre, schon gar kein Kleider- oder Schürzenzwang, jederzeitiger Zutritt zur Küche für die, die sich lieber eher dem Wein widmen wollten, aber auch für alle Kochbegeisterten jede Menge Raum und Zeit zum Mitkochen und Löcher-in-den-Bauch-fragen. Und zu guter Letzt (wobei das manchmal kriegsentscheidend ist): Viele angenehme Gespräche mit freundlichen Menschen.
Wer viel in der Küche war, konnte auch echt miterleben, wie es ist eine Horde von ganzen 50 Gästen zu bewirten, sodass jeder Teller in gleicher Güte, Liebe, zeitnah und vor allem auch möglichst heiß zum einzelnen Gast kommt. Ich muss gestehen, dass bei diesem Event Herr W. deutlich präsenter und fleißiger in der Küche gewerkelt hat, als ich. Aber irgendwie wollte ich meine Augen auch überall haben :-).
Allein schon die Ankunft. Ich komme ja aus dem Nachbardorf Gönnheim (und so konnten wir praktischerweise bei meinen Eltern auch nächtigen) und kannte trotzdem die Location nur vom Vorbeigehen aus Schulzeiten. Wir dinierten im Grünen, nahmen den Aperitif (Limberi – einen spannenden Secco mit Himbeere, Limette, Ingwer und Rosmarin von Wein & Secco Köth aus Rheinhessen) im Hof zwischen Weinreben und Feigenbäumen ein und man fühlte sich einfach direkt wohl…
Natalie Lumpp führte souverän durch den gesamten Abend und verbrachte ihn auch wirklich mit ihren Gästen, sodass keine Frage offen blieb. Durch diese Atmosphäre fühlte man sich fast wie unter Freunden. Von einigen Highlights im Glas ganz zu schweigen! Ihr merkt, ich bin in der Lage mich wieder ganz zurück zu diesem Abend zu versetzen…
Aber ich will euch natürlich noch verraten, was wir auch kulinarisch in Zubereitung und im Essen erleben durften. Die beiden Köchinnen Anne Kathrin Groß und Ann-Kathrin Gillmeister haben federführend dafür gesorgt, dass dieser Abend ein Erfolg wird. Viele Stunden Vorbereitung, Koordination, Bereitschaft ihr Wissen weiterzugeben, aber auch mit spürbarem Spaß an ihrer Arbeit haben das Event genau so klappen lassen :-)! Danke an dieser Stelle an euch!
Also los gehts:
Heiß geräucherter Lachs aus dem Smoker mit mediterraner Grüner Sacue und Kartoffelchips wurde als Amuse gereicht. Besonders der zarte Lachs auf den Punkt mit der schönen Rauchnote und die geschmacksintensive Sauce hat mir so richtig gefallen. Die Sauce werde ich demnächst mal nachbauen! Dazu reichte Natalie einen 2016er Riesling vom Weingut Knipser aus Laumersheim/Pfalz. Ein feiner Auftakt.
Aber danach machten wir uns daran, den nächsten Gang vorzubereiten: Carpaccio von bunten Tomaten mit gebackenem Büffelmozzarella, Rucolasalat und Focaccia aus dem Steinofen. Dass ich ein Fan von guten Tomaten bin und wo ich sie kaufe, habe ich ja letztes Jahr schon verraten. Besonders gut hat mir aber der Büffelmozzarella in einer Kräuterpanade frittiert gefallen. Eigentlich simpel, aber sehr geschmacksintensiv. Und sind wir mal ehrlich: Geschmolzener, würziger Käse, knusprige Kruste… na, ihr könnts euch denken!
Aber auch dieses wahnsinnig gute Focaccia… ich hatte gutes Timing und kam gerade in dem Moment in die Küche, als auf das warme Focaccia noch etwas Olivenöl und Meersalz durfte! Der Geruch ist unbeschreiblich gut.
Die Sommelière servierte uns passend zu diesem sommerlichen Gang einen 2016er Weissburgunder vom Tonmergel des Weingutes Kranz aus Ilbesheim/Pfalz sowie einen 2015er Lugana I Frati von Ca dei Frati aus der Lombardei/Italien. Zwei sehr unterschiedliche Weine, die mich jedoch beide gerade zu diesem Gang überzeugten.
Danach fand ich zwischen Wein und schönen Gesprächen auch mal wieder Zeit, um in die Küche zu gehen und den nächsten Gang zum Servieren mit vorzubereiten: Eine fruchtige Gazpacho mit Riesengarnele und etwas Olivenerde. Solche Gerichte sind für mich Sommer pur!
Dazu gab es wieder zwei Tröpfchen ins Glas zur Auswahl: Einen 2015er Basa Blanco von Telmo Rodriguez aus Rueda/Spanien (wir erinnern uns an Natalies Begeisterung über dieses Weinanbaugebiet in meinem Interview!) und einen 2016er Grüner Veltliner von Wein & Secco Köth aus Rheinhessen. Hier fiel mir die Entscheidung für einen denkbar schwer. Einerseits der spannende Wein aus Rueda, andererseits ein deutscher Veltliner, den ich wirklich klasse fand (nicht nur, weil Veltliner in der Regel aus Österreich kommt ;-), sondern weil er einfach gut war).
Zum nächsten Gang zeigte Anne Kathrin Groß sehr anschaulich wie man eine Artischocke fachgerecht auseinandernimmt und behandelt. Ich muss gestehen, dass ich das selbst auch noch nicht gemacht habe und war gerade um diese kleinen Tipps im Laufe des Abends doch dankbar.
Wobei ich dann beim Anblick des Berges an Artischocken, der vom Team schon vorbereitet war, doch etwas schockiert war, da diese Arbeit doch sehr mühsam und zeitaufwändig ist. Aber die Mühe war nicht umsonst, da die gegrillten Artischocken dann von äußerst saftigen Involtini di Pollo, also von Hühnchen-Röllchen mit Provolone, Parmaschinken und Salbei, gekrönt wurden und eine würzige Tomatensauce das ganze Bild vervollständigte. Auch hier wieder: Sommer pur auf dem Teller!
Natalie Lumpp servierte einen 2016er Rosé von Domaine Hecht & Bannier côtes de Provence/Frankreich, was sich erfrischend leicht dazu machte.
Der Fisch-Gang bestand aus einem zarten, gegrillten Doraden-Filet mit Paprikasauce (=> eine Kombination auf die ich nie gekommen wäre, aber superlecker!) auf einem Fenchelsaat-Risotto mit knuspriger Chorizo. Da war ich dann auch nicht mehr in der Küche, sondern habe mich ganz meinem Fisch und den schön kombinierten Weinen – einmal ein 2015er Sauvignon Blanc II. des Weingutes von Winning aus Deidesheim/Pfalz und ein 2012er Rosso die Montalcino (Magnumflasche) von Caparzo aus der Toskana/Italien – gewidmet. Sehr unterschiedliche Aromen jeweils im Glas, wobei ich da ein klassisches Kind des Weißweines und großer Freund des Sauvignon blanc bin… ;-)!
Als nächstes gab es bei zunehmender Dämmerung ein würziges Lammcarré ebenfalls vom Grill mit Salbei-Zitronenbutter mit Polenta und Gemüse.
Dazu gab es von Natalie einen 2015er “That’s neiss” Rotwein-Cuvée vom Weingut Neiss aus Kindenheim/Pfalz und einen 2013er Reserva Vinhas Velhas Old Vines vom Weingut Quinta do Crasto aus Douro/Portugal. Leider waren so langsam meine Geschmacksknospen mehr als überfordert von den vielen Aromen. Naja und natürlich auch ein bisschen von der Menge…. Die Sättigung setzte ebenfalls leider so langsam ein, wobei ich von saftigem Lamm niemals genug bekomme! Auch als es dunkel wurde, war das Wetter so herrlich mild, man fühlte sich wie in der Toskana… so vieles konnte auch im Freien zubereitet werden, das hat dann noch ein bisschen mehr Spaß gemacht.
Aber ein schönes Finale in Sachen Dessert unter Sternenhimmel (hatte ich erwähnt, dass wir BOMBASTISCHES Wetter hatten?!) wurde uns dennoch geboten. Ein unfassbar-cremiges Mandel-Eis mit einem saftigen Mandelkuchen und fruchtigem Aprikosenkompott passte gerade noch… Dazu einen passenden 2016er Albalonga Auslese vom Wein & Secco Köth aus Rheinhessen.
Ihr lest immer noch mit? Und habt weder Hunger noch Durst bekommen? Dann sollte ich wohl an meiner Spannungskurve arbeiten oder versuchen weniger akribisch den Abend festzuhalten ;-).
Ist auch eigentlich sehr schwierig. Viel zu viele Eindrücke, aber stellts euch einfach so vor, dass ich nahezu immer mit einem Glas Wein in der einen Hand mit Schürze angetan und gelegentlich mit Gabel oder wechselweise Fotoapparat diesen Abend genossen habe. Klingt anstrengend, aber das sind solche Abende, mit denen man dann am Ende mit (Überraschung!) einem Gläschen Wein irgendwo mittendrin sitzt, weinbeseelt lächelt und sich einfach freut, dass es uns so gut geht.
Danke an alle an dieser Stelle, die diesen Abend zum Gelingen verholfen haben!
Kleiner Hinweis: Falls sich doch jemand kurz fragen sollte: Wir haben diesen Kurs privat gebucht, selbst bezahlt und genossen :-).
[…] die es bei uns, wenn man mal Glück hat, gibt) ist echte Sklavenarbeit. Das wusste ich seit unserem Kochkurs neulich. Aber sie sind sooo zart und […]
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