Schaumiges Flusskrebs-Süppchen und Kochbuch-Rezension “Nur Suppe” von Martin H. Lorenz

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen

Schon viel zu lange hab ich euch meine Rezension für ein tolles Büchlein vorenthalten, das mich begeistert hat. Aber ich wollte auch nicht einfach hier einen Post raushauen, ohne das Kochbuch auch wirklich zu testen. Denn wer mich kennt, weiß, dass ich nicht schreibe, dass ich die Rezepte getestet habe, wenn ich nicht mindestens drei Stück aus einem Buch nachgekocht bzw. nachgebacken habe.

Heute geht es um das wunderbare Buch “Nur Suppe” von Martin H. Lorenz aus dem Callwey Verlag, das ganze 101 Rezepte bietet. Ja, ich nenne es gleich wunderbar aus einigen Gründen: Es werden wirklich so viele erstklassige Rezepte geboten. Und zwar von Profis.

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis hat mich zumindest gleich ins Schwärmen gebracht. Da kommen so coole Sachen wie “Polenta-Canederli in Fichtenbrühe” oder “Traunkrebssuppe: Blumenkohl, gelber Pfirsich und Sonnenblume” vor. Da schlägt mein Foodblogger-Herz natürlich höher, denn solche spannenden Sachen verleiten mich auch immer wieder zum Kauf von neuen Kochbüchern. Das inspiriert und lädt auch zum Ausprobieren ein.

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen
Schaumiges Flusskrebs-Süppchen

Optik und Aufmachung:
Das großformatige Kochbuch kommt mit einem sehr stabilen, hochwertigen Einband daher. Durch den dunkel gehaltenen Einband sieht es auch sehr wertig aus. In der übersichtlichen Aufmachung kann man sich im Inhaltsverzeichnis gleich einen Überblick der einzelnen Kategorien und der dazu passenden Rezepte verschaffen. Und on top gibt es noch Basics wie Rezepte für Fonds, Brühen und Bouillons von Menschen wie beispielsweise Christian Bau und Co., aber auch beliebte Suppeneinlagen, ein Saisonkalender, eine kleine Kräuter-, Wurzel- und Gewürzkunde und anschließend gehts mit den Rezepten los.

Polenta-Canederli in Fichtenbrühe

Wirklich appetitliche Fotos zeigen jedes Gericht (bis auf die Basics). Eine Doppelseite ist pro Rezept vorgesehen: Eine Seite für die Vorstellung des Kochs bzw. der Köchin der entsprechenden Suppe, dem Rezept und hilfreichen Tipps sowie der Zutatenliste und auf der anderen Seite ist das Rezeptbild. Ich mag solche übersichtlichen Bücher und ich finde auch, dass aussagekräftige, ansprechende Fotos definitiv ein gutes Kochbuch ausmachen. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um Profirezepte aus dem fine dining-Bereich handelt, wirken die Teller natürlich auch meist sehr schick (angerichtet), wobei aber auch trotzdem schöne Klassiker dabei sind (und nicht nur abgefahrene Kombis) wie zum Beispiel “Kürbis-Ingwercremesuppe” oder “Gazpacho nach Art des Chefkochs”.

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen

Rezepte und Nachkochbarkeit:
Nachgekocht habe ich zunächst das “schaumige Flusskrebs-Süppchen” von Hubertus Real, das wir so richtig lecker fanden. Trotz Sahnebasis kommt das Süppchen sehr leicht daher, da es aufgeschäumt wird. Und wer auf Flusskrebs steht, dem wird die Suppe sicher auch super schmecken. Das Rezept habe ich weiter unten im Beitrag notiert.
Ebenfalls in unserem Suppenteller gelandet ist die “Kartoffelsuppe mit Alpenkräutern und Alpkäse” von Richard Stöckli, wobei ich natürlich auf heimische Kräuter ausweichen musste. Das hat dem Geschmack aber keinen Abbruch getan. Besonders gut fand ich hier tatsächlich, dass es ein eigentlich “einfaches” Rezept war, denn die Kartoffelsuppe kommt ohne “ausgefallene” Zutaten aus. Der gemahlene Kümmel zu Kartoffel und der knusprige “Keks” obenauf ist aber definitiv ein Highlight.
Zu guter Letzt bisher noch nachgekocht habe ich “Tomatensuppe, pochiertes Ei und reife Feigen” von Davide Oldani. Dieses Rezept lebt natürlich von den Zutaten und zum Glück habe ich die Suppe bereits noch im vergangenen Jahr mit Tomatenvorräten gemacht. Feige zu Tomate muss man sich absolut merken. Auch in dieser Suppe wirklich klasse.

Zwiebel-Brotsuppe mit Pastrami und Steinpilzen

Zwiebel-Brotsuppe mit Pastrami und Steinpilzen

Die Rezeptanleitungen sind sehr unterschiedlich ausgestaltet, da ja jedes Rezept von einem anderen Koch stammt. Bei den nachgekochten Rezepten hat mich es aber kein bisschen gestört, dass das eine oder andere nur knapp formuliert ist. Für einen völligen Kochanfänger könnte es aber durchaus etwas einschüchternd sein.

Noch ganz oben auf der Nachkochliste aus diesem Buch: Kitz-Tomaten-Essenz mit Tomatenroulade, scharf-saure Suppe von Schweinshaxe und eingelegtem Senfkohl und Tauben-Consommeé mit Taubenbrust und -schenkel. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Fazit:
Braucht man unbedingt ein Buch nur über Suppe? Ich muss gestehen, dass ich, als mir das Buch vom Verlag zur Rezension angeboten wurde, kurz gezuckt habe. Ich bin nicht so wirklich ein Suppenkaspar. Umso mehr hat es mich dann aber doch gejuckt, als ich das Line-up gesehen habe. Tja, und ich weiß ja nicht, wie viele gute Suppenkochbücher so auf dem Markt sind, aber das hier könnte locker als Standardwerk durchgehen. Ich war jedenfalls sehr positiv überrascht wie toll an das Thema herangegangen wird und wie vielfältig und aufwändig aufbereitet.

Und hier nun das von mir angepasste Rezept:

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen (variiert nach Hubertus Real)

Zutaten für sechs Portionen:
20 Flusskrebse
200 g fein gewürfeltes Suppengemüse (im Original: Mirepoix/Röstgemüse)
zwei Lorbeerblätter
1/2 TL Fenchelsaat
1/2 TL schwarze Pfefferkörner
ein kleines Bund frischer Dill
40 g pürierte Tomaten (stark einreduziert)
etwas neutrales Öl
50 ml Cognac
50 ml Rotwein
800 ml Fischfond
400 g Sahne

zum Anrichten sofern vorhanden:
8 Grünspargelspitzen kurz in kochendem Wasser blanchiert

Zubereitung:
Die Hälfte des Suppengemüses sowie den gesamten Gewürzen sowie dem Dill mit den Flusskrebsen in einem Topf mit siedendem Wasser eine halbe Minute aufkochen. Danach kurz abschrecken, die Flusskrebse auslösen, die geschälten Flusskrebse für die fertige Suppe aufbewahren und die Schalen ebenfalls aufheben und beiseite legen.

Die Flusskrebsschalen mit dem übrigen Suppengemüse und dem Tomatenpüree in einem Topf unter rühren anbraten. Zunächst mit Cognac und Rotwein ablöschen, etwas einreduzieren lassen und nun mit dem Fischfond aufgießen.

Diesen Suppenansatz nun für ca. 20 Minuten köcheln lassen. Das Ganze durch ein Sieb geben und mit der Sahne nochmals aufkochen lassen. Ich habe die Suppe nun kräftig mit dem Stabmixer aufgeschäumt und die geschälten Flusskrebse zum Erwärmen in die Suppe gegeben. Die fertige Suppe nebst Flusskrebsen in vorgewärmte Teller geben. Wer möchte, kann dann noch mit Grünspargel und ggf. frischem Dill garnieren.

Guten Appetit!

Vielen Dank an den Callwey Verlag für die Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplares. Meine Meinung über den Inhalt bleibt hiervon unberührt.

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen

Schaumiges Flusskrebs-Süppchen und Kochbuch-Rezension “Nur Suppe” von Martin H. Lorenz

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