Heute berichte ich von meinem 1. Mal. Und es war toll. Also nicht so, wie ihr jetzt denkt! (Sorry, der musste mal sein :-))
Wir hatten das große Vergnügen im Garten von Herrn W.s Eltern uns an der reichen Mangold-Ernte dieses Jahr bedienen zu dürfen. Alleine die schönen bunten Stiele haben es mir beim Mangold schon angetan. Tja, und dann endlich habe ich das erste Mal selbst etwas mit Mangold gekocht. Bisher habe ich davon, sagen wir mal, passiv partizipiert ;-).
Keine Ahnung, was da dieses Jahr im Garten los ist, aber scheinbar ein geniales Mangold-Jahr! Falls ihr mit dem leckeren Gemüse noch keinen Kontakt hattet: Mangold ist der schicke, große Bruder vom Spinat! Also so ähnlich würd ichs jetzt mal erklären: Mangold finde ich allerdings noch ein bisschen feiner und er ist gerade auch für Suppen oder solo als Gemüse prima geeignet.
Wir wollten allerdings das Gemüse so richtig feiern und es fürstlich genießen. Bei unserem Lieblingsitaliener gibt es nämlich so eine Piemonteser Pastarolle, also gerollter Nudelteig gefüllt mit Spinat und Ricotta und gratiniert mit Gorgonzola und Parmesan. Eine extrem leckere Angelegenheit, die wir sehr gerne essen. Diese Pastarolle nahmen wir als grobe Vorlage für unsere Mangold-Pastarolle.
Also: Falls ihr an Mangold kommen könnt, dann greift zu und kocht DRINGEND diese Pastarolle nach! Witzigerweise war dieses Essen (wenn man schon das ein oder andere Mal Nudelteig gemacht hat) in der Herstellung gar nicht so aufwändig und schwierig: Pastateig kneten, Füllung machen, alles fein aufgerollt und während die Rolle kocht, die Sauce nebenbei mal aufgesetzt.
Hat echt Spaß gemacht und vor allen Dingen: WAHNSINNIG lecker!
Das Rezept werde ich auf alle Fälle wieder machen und es ist auch super geeignet zum Vorbereiten, wenn ihr Gäste empfangt! Die Rolle kann nämlich auch toll am Vortag zubereitet werden und dann am nächsten Tag einfach nochmal angebraten oder im Ofen gratiniert werden! Macht optisch schwer Eindruck und ist geschmacklich spitze.
Ich wollte unbedingt nicht nur die Blätter des Mangolds verwenden, sondern habe auch gehört, dass man die Stiele prima als Gemüse zubereiten kann. Die Mangoldblätter habe ich also in die Rolle als Füllung gepackt und die schönen, bunten Stiele durften sich mit Tomaten als leckeres Ragout dazu gesellen. Maximale Verwertung der Pflanze – sah nicht nur gut aus, sondern schmeckte auch prima! Also nicht immer nur from-nose-to-tail denken (also von der Schnauze bis zum Schwänzchen verwerten), sondern ganz simpel auch bei den Pflänzchen mitdenken :-).
Was habt ihr schonmal mit Mangold gekocht? Habt ihr noch ein paar Ideen für mich, was ich noch mit dem schönen Gemüse anfangen könnte? Immerhin hat Mangold ja noch bis in den September Saison und da würd ich gern noch mehr ausprobieren!
Viel Spaß beim Nachkochen wünsch ich euch!
Mangold-Pastarolle mit Ricotta und Tomatenragout
Zutaten für zwei bis drei Personen als Hauptgericht:
Für den Pastateig:
200 g Weizenmehl
100 g Hartweizenmehl
3 Eier (Größe M)
1 TL Salz
1 EL Olivenöl
etwas Mehl zum Ausrollen
Für die Füllung:
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
400 g Mangoldblätter (geputzt gewogen)
1 EL Olivenöl
1/2 frische Chilischote
Pfeffer aus der Mühle
Salz
1 Ei (Größe M)
150 g Ricotta
Für das Tomatenragout:
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
1/2 frische Chilischote
1 EL Olivenöl
300-400 g Mangoldstiele (von den geputzten Blättern)
5 mittelgroße Tomaten
1 Prise Zucker
Pfeffer aus der Mühle
Salz
1 handvoll frische Basilikumblätter
zusätzlich:
3 EL frisch geriebener Parmesan
Besondere Hilfsmittel: zwei saubere Küchenhandtücher, Nudelholz, Küchengarn
Zubereitung:
Für den Pastateig sämtliches Mehl mit den Eiern, Salz und dem Olivenöl vermengen und zu einem glatten Teig kneten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eingeschlagen ca. eine halbe Stunde im Kühlschrank
ruhen lassen.
Derweil die Schalotten und die Knoblauchzehen schälen und fein hacken. Die Chilischote putzen und entkernen und in sehr feine Ringe schneiden. Die Mangoldblätter mit Stielen gründlich waschen und putzen. Die Stiele von den
Blättern trennen und dabei auch die harten Blattadern (mindestens die Hauptrippe in der Mitte) herausschneiden. Die Stiele in ca. 1/2 cm dicke Stücke schneiden und beiseite stellen.
In einer großen Pfanne das Olivenöl für die Füllung erhitzen und jeweils die Hälfte der Schalottenwürfel und der gewürfelten Knoblauchzehe anschwitzen. Die Mangoldblätter zugeben und unter regelmäßigem Wenden/Rühren zusammenfallen lassen. Sobald alle Blätter zusammengefallen sind, den Pfanneninhalt in ein feines Sieb geben und mit dem Kochlöffel so darauf drücken, dass möglichst viel Flüssigkeit ablaufen kann. Die Masse etwas abkühlen lassen und ggf. nochmal mit der Hand etwas auspressen. Den Mangold nun auf ein Brett geben und grob hacken. Den Ricotta, die Hälfte der Chilischotenringe und das Ei in eine Schüssel geben und verrühren. Das gehackte Mangoldgemüse zügig unterheben und alles mit Pfeffer und Salz abschmecken.
Den Nudelteig aus dem Kühlschrank holen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche zwei große möglichst rechteckige Teigplatten mit dem Nudelholz ausrollen. Ich habe mich für zwei Pastarollen entschieden, da eine einzelne zu dick bzw. zu lang werden würde. Der Teig kann dünn ausgerollt werden, sollte jedoch nicht ganz so dünn wie für die klassischen Nudeln sein. Mit der Nudelmaschine wird die Teigbahn zu schmal, daher empfiehlt sich Handarbeit.
Die Teigplatten jeweils auf ein sauberes Küchenhandtuch legen und jeweils die Hälfte der Mangold-Ricottamasse darauf verteilen.
Nacheinander nun die Teigbahn von der Querseite her eng aufrollen. Die Teigrolle an den Seiten
bzw. Enden etwas andrücken, sodass sie geschlossen sind.
Das Küchenhandtuch jeweils eng um die Teigrolle wickeln, etwas eindrehen an beiden Enden und mit Küchengarn fest zubinden.
Einen sehr großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, die Pastarollen ins Wasser legen und bei mittlerer Flamme in ca. 30 Minuten gar kochen. Ich habe die Rollen so hineingesetzt, dass die Enden noch etwas aus dem Topf gestanden haben, aber die Pastarollen unterhalb der Wasseroberfläche geblieben sind. Falls eure Rollen mehr Triebkraft nach oben haben, kann man sie mit einem Teller etwas beschweren und unter Wasser drücken.
Während die Pastarollen kochen abermals in einer Pfanne Olivenöl erhitzen und übrige Schalotten- und Knoblauchwürfel anschwitzen. Die restlichen Chilischotenringe zufügen und mitbraten.
Die Mangoldstielwürfel in die Pfanne geben und ebenfalls mitbraten. Die Tomaten waschen, vom Strunk und Stielansatz befreien und achteln. Die Tomaten zu den Mangoldstielwürfeln geben und alles bei mittlerer Hitze etwas einköcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Basilikumblätter waschen, trocken tupfen und fein hacken. Das Gemüse bzw. die Mangoldwürfel dürfen ruhig noch ein bisschen Biss haben und sollen nicht matschig gekocht werden.
Die Pastarolle mit einer Siebkelle aus dem Wasser heben und ca. 5 Minuten ruhen lassen. Das Garn abschneiden und die Küchenhandtücher vorsichtig aufrollen. Die Pastarollen nun in ca. 2-3 cm große Scheiben schneiden.
Nun das Tomaten-Mangoldragout auf vorgewärmten Tellern verteilen und die Pastarollenscheiben darauf setzen. Mit den gehackten Basilikumblättern und dem geriebenen Parmesan bestreut sofort servieren.
Anmerkung: Die Reste lassen sich prima am nächsten Tag in der Pfanne von beiden Seiten kurz anbraten oder einfach im Ofen mit etwas Parmesan gratinieren.
[…] was da draußen los ist: Also habe ich dank der reichen (sommerlichen!) Mangoldernte nicht nur eine Mangold-Pastarolle gemacht, sondern auch hübsche Mangoldpäckchen! Die Päckchen könnt ich euch ein bisschen wie […]