Ich liebe Gulasch in der kalten Jahreszeit! Es wärmt, es ist echtes Soulfood, man kann es immer wieder erwärmen und hat leckeres Resteessen und der Geschmack wird am nächsten Tag sogar eher besser…
Jetzt habe ich bei Robert, Claudia und auch bei Katharina von DEM Gulasch gelesen. Einem Gulasch aus so ziemlich dem billigsten Stück Rindfleisch überhaupt – der Rinderwade. Bisher habe ich mich doch eher an die “guten” Fleischteile gehalten. Das schöne Filet… Aber nach oben genannten äußerst positiven Berichten über DAS Gulasch schlechthin, da habe ich mich auch mal darangewagt… Am Wochenende hat es mich dann gepackt und ich war schon ein wenig erfreut, als mich der Metzger meines Vertrauens anstrahlte (scheinbar wird dieses Fleisch selten geordert) und ich dann strahlte, als ich den Preis auf meiner Rechnung sah. Tatsächlich gebe ich doch sehr gerne auch Geld für mein Essen aus. Das kann im Supermarkt zugegebenermaßen auch mal ausarten. Jeder hat halt so seine Hobbys ;-).
Aber was palavere ich über die Essensbeschaffung! Ich will euch doch eher sagen: KOCHT DIESES GULASCH!
Nachteile:
– dauert SAUlang (okay, ich hab es abends angesetzt und es hat zwei Filme lang nebenher im Ofen gestanden)
– das Fleisch in Würfel zu schneiden ist eine Sklavenarbeit – es ist nämlich besch… zäh!
– es dauert so lange, weil man von Gulasch immer viel mehr kochen sollte, als nur für einmal Essen nötig wäre
– man wird nie wieder anderes Gulasch haben wollen (echt jetzt!) und muss sich also eine Gefriertruhe anschaffen
Vorteile:
– schmeckt geil!
– einmal vorbereitet, kocht es sich völlig unbeaufsichtigt im Ofen von allein (kein Umrühren oder Nachsehen…)
– man kann mehrere Tage davon essen (nein, mir wird Fleisch nie langweilig :-))
– es ist sehr günstig
– man braucht kein Messer für dieses Essen, wenn man u.g. Rezept folgt – das Fleisch ist butterzart
Wer immer noch nicht abgeschreckt ist: Nachkochen :-)!
Gulasch aus der Rinderwade mit Kürbisknöpfle und Wirsinggemüse
Zutaten für vier Personen als Hauptgericht:
Für das Gulasch:
1,5 kg Rindfleisch aus der Rinderwade/Hesse
1 kg Zwiebeln
3-4 EL Butterschmalz zum Anbraten
3 EL mildes Paprikapulver
2 EL geräuchertes Paprikapulver
Pfeffer aus der Mühle zum Abschmecken
Salz
Für die Knöpfle:
1/2 Hokkaido-Kürbis
400 g Weizenmehl
4 Eier (Größe M)
1 TL Salz
Für das Wirsinggemüse:
300 g Wirsing (ca. 1/4 Kopf)
1 Schalotte
1/2 EL Butter zum Anbraten
Pfeffer aus der Mühle
Salz
1 Prise Zucker
Zubereitung:
Das Gulasch in möglichst gleich große Würfel schneiden. Das Fleisch ist sehr zäh und mit Sehnen und Muskelfasern durchzogen, daher wird dieser Vorgang länger dauern als einem lieb ist – aber nicht irritieren lassen! Dafür alles dranlassen, es muss nicht pariert werden!
Die Zwiebeln schälen, halbieren und in Scheiben schneiden.
Nun in einem großen, ofenfesten Bräter das Butterschmalz auf dem Herd knallheiß werden lassen und die Fleischwürfel portionsweise anbraten, sodass sie kräftig Farbe bekommen (jedoch nicht verbrennen lassen!). Immer wieder wenden und etappenweise arbeiten, sodass sie von allen Seiten anbraten. Wenn der Bräter zu voll ist, funktioniert das erfahrungsgemäß schlechter. Sobald die Würfel rundherum Farbe genommen haben, herausnehmen und beiseite stellen. So mit dem gesamten Fleisch verfahren. Das dauert eine ganze Weile, aber nicht abhalten lassen ;-).
Den Ofen auf 120 Grad Ober-Unterhitze vorheizen.
Nun in dem heißen Bräter die Zwiebelringe anbraten (ggf. noch etwas Butterschmalz nachlegen). Nach und nach alles anbraten und immer wieder rühren. Wenn die Zwiebeln schön glasig und weich sind, die Fleischwürfel wieder zugeben. Alles mit dem Paprikapulver bestäuben und mit wenig Wasser ablöschen. Hier empfehle ich lieber mit wenig anzufangen – gerade so viel, dass der Bräterinhalt nicht ansetzt. Der Bräterinhalt war nur zu 1/3 mit Wasser bedeckt. Hier lieber bei Bedarf zwischendurch mal nachsehen und noch etwas Wasser nachgeben.
Nun darf der Bräter in den Ofen – für ganze 5 Stunden. Einfach Deckel auf den Bräter und den Bräter auf den Ofenboden stellen. Es ist für den Geschmack unabdingbar, dass das Gulasch vor dem Erstverzehr einmal komplett abkühlt und wieder erwärmt wird. Kein Witz – ich habe es getestet! Ich habe daher am Abend das Gulasch 3 Stunden im Ofen gelassen, dann den Ofen abgeschaltet und alles komplett abkühlen lassen und den Ofen am nächsten Tag morgens wieder für zwei Stunden eingeschaltet. Durch das Abkühlen kann das Gulasch durchziehen und es gewinnt ein tolles Aroma.
Ca. 20 Minuten vor dem Essen einfach den Bräter auf dem Herd wieder erhitzen.
Für die Knöpfle den Kürbis putzen (entkernen und mit einem Löffel die Fäden und das Innere sowie Stielansatz entfernen) und in 2 cm große Würfel schneiden. Den Ofen auf 175 Grad Ober-Unterhitze vorheizen. Die Kürbiswürfel auf einem mit Backpapier belegten Backblech verteilen und in ca. 20 Minuten backen auf mittlerer Schiene bis sie weich werden. Herausnehmen und kurz abkühlen lassen. Nun die Kürbiswürfel im Mixer mit 2-3 EL Wasser mixen mit einem Pürierstab oder in einem kleinen Multizerkleinerer, sodass man ein möglichst glattes Kürbispüree erhält.
Nun das kalte Püree mit den restlichen Zutaten für die Knöpfle vermischen und gerade so viel Wasser nach und nach zufügen, bis der Teig glatt wird und beim Rühren mit dem Kochlöffel Blasen wirft.
Einen großen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen. Den Knöpfleteig nun durch ein Knöpflesieb in das noch siedende Wasser streichen. So lange im Wasser lassen, bis sie nach oben steigen. Mit einer Siebkelle abschöpfen, abtropfen lassen und warmhalten.
Den Wirsing putzen, waschen und abtropfen lassen. In möglichst dünne Streifen schneiden. Die Schalotte schälen und fein würfeln. In einer Pfanne etwas Butter schmelzen und die Schalottenwürfel anschwitzen. Die Wirsingstreifen zufügen und mitbraten. Immer wieder rühren und so lange braten, bis der Wirsing etwas glasig wird und zusammenfällt. Mit Salz, Pfeffer und Zucker würzen.
Nun das erwärmte Gulasch mit den Knöpfle und dem Wirsinggemüse auf vorgewärmten Tellern anrichten und genießen.
Anmerkung: Ich hatte beim ersten Mal nach zwei Stunden die Sauce probiert und mich gefragt was ich falsch gemacht habe… tja, gar nix… aber Geduld ist hier eben Geschmacksträger! Also nicht wundern – vorher zu probieren enttäuscht auf jeden Fall! Auch die Ofentemperatur muss so niedrig sein – nur so kann man dieses furchtbar zähe Fleisch ganz sanft überreden so butterzart zu werden!
Tipp: Wirklich mit möglichst wenig Wasser beim Gulasch arbeiten. Ich habe das Ganze einmal gekocht und mit viel zu viel Wasser angefangen (die Hälfte des Bräters unter Wasser gesetzt – ich dachte, dass sich das verkocht… Irrtum!). Folge war, dass ich das Fleisch herausfischen musste und die Sauce allein auf dem Herd bei extremer Hitze einkochen lassen musste, um sie so zu reduzieren, dass es von Geschmack und Konsistenz wieder gepasst hat. Hätte ich das Fleisch darin belassen, wäre es zerfallen. Nur falls euch das auch mal so gehen sollte ;-).
Das sieht wirklich lecker aus! Gerade die Spätzle klingen echt gut 🙂
Bei mir auf dem Blog gibt es noch bis Ende der Woche ein Weihnachtsgewinnspiel, ich freue mich wenn du mal vorbei schaust 🙂
Liebe Grüße,
Laura von lauraskreativecke
Vielen Dank! Die Spätzle waren auch echt super! Mal was anderes 🙂 Da geh ich doch direkt nochmal schauen!
[…] Anmerkung: Falls du jetzt gerade überlegst, was du mit dem restlichen Hokkaido anstellen solltest?! Wie wäre es mit einer Kürbis-Quiche oder ein feines Gulasch mit Kürbis-Knöpfle? […]