Es wurde allerhöchste Zeit dieses Rezept hier zu veröffentlichen. Meine Oma wurde natürlich wieder sagen: Das ist doch kein Rezept! Das ist doch sooo einfach.
Aber genau das ist wohl auch das Geheimnis, warum es so gut schmeckt. Eben weil es einfach ist. Würde man mich fragen, was ich am liebsten bei meiner Oma esse, dann wäre es eine verdammt harte Challenge zwischen den heißgeliebten Dampfnudeln (die hier alle Klickrekorde brechen) und diesen Abblkischlscher!
Wer kein Pfälzer ist, der muss jetzt gleich dreimal hintereinander diesen Zungenbrecher nachsprechen ;-). Nein, Spaß! In unserem Dialekt musste ich das einfach schreiben, denn auch wenn ich heute schon groß (au backe… 34 Jahre alt…) bin, kommt mir dieses Wort blitzschnell über die Lippen, wenn meine Oma mich fragt, was sie denn bei meinem nächsten Besuch kochen soll.
Sie macht diese Küchlein in rauen Mengen. Auch wenn wir nur zu dritt essen :-D. Und egal wie hohe Berge sie von diesen feinen Apfelküchle zaubert, es bleiben nie Reste.
Die kleine Küche meiner Großeltern hat mittlerweile auch schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Wenn ich zu Besuch komme und mir beim Öffnen der Küchentür die Wärme durch das Werkeln am Gasherd entgegen schlägt und ich schon den süßen, duftigen Geruch der Apfelküchle draußen riechen kann, dann weiß ich: So riecht Zuhause. Ein absolutes Herzensding. Geschmacklich wie emotional untrennbar verwoben.
Ein paar Dinge müssen daher zwingend klargestellt werden: Die Apfelküchle sind nicht zu verwechseln mit Apfelpfannkuchen. Bei den Apfelringen meiner Großmutter überwiegt der Apfelanteil deutlich gegenüber dem Pfannkuchenteig. Das macht die Teilchen fruchtig, süß und schön weich. Nicht wie so manche Apfelbeignets oder eben Apfelpfannkuchen, wo die Apfelringe teilweise noch sehr fest sind. Bei den einzig wahren Apfelküchle meiner Oma ist der Apfelring dünn geschnitten (aber nicht so dünn, dass er bricht!) und schön weich gegart. Der Teig umhüllt den Apfelring hauchzart, muss aber schön goldbraun in richtig heißem Butterschmalz schwimmend gebraten werden.
Und ganz wichtig ist es, noch knallheiß Kristallzucker darüber zu streuen. Es muss gerade so sein, dass ein Teil des Zuckers sich mit der Apfelküchle-Oberfläche verbindet und sich auflöst und ein kleiner Teil noch zu spüren ist, wenn man draufbeißt. Nur so dürfen die Dinger gegessen werden. Sie schmecken zwar auch noch kalt, aber je heißer, desto besser!!!
Dazu reicht meine Großmutter ihre selbstgemachte Kartoffel-Gemüse-Suppe mit ordentlich Liebstöckel drin. Und wie bei den Dampfnudeln auch – das wird zusammen gegessen! Wenn ich schon dabei bin: Wollt ihr auch das Rezept für die Suppe? Oder gibt es schon genug Kartoffelsuppenrezepte?
Jedes Mal bin ich erstaunt wie viele Apfelküchle ich essen kann! Lasst euch übrigens nicht von der gering aussehenden Teigmenge abschrecken. Der Teig ist sehr ergiebig, auch wenn er sehr flüssig wirkt. Nicht unwichtig ist auch die Wahl der Apfelsorte. Eine recht festfleischige, eher säuerliche Sorte ist in jedem Fall perfekt. So zerfällt sie beim Ausbraten nicht und gibt einen kleinen Säurekonter zu der gezuckerten Teighülle ab.
Du merkst, dass du diese feinen kleinen Abblkischlscher jetzt auch machen musst, ne?! Ja, deine Bude wird nach Frittiertem riechen. Aber das ist es wirklich wert.
Ganz klar also auch ein treffender Beitrag für Volker, der bei Zorra eine wunderbare Rezeptsammlung für Frittiertes erstellt!
Abblkischlscher – Apfelküchle nach Oma Lieselotte
Zutaten für ca. 30 Apfelküchle:
5 mittelgroße, feste, säuerliche Äpfel (z.B. Boskop)
4 geh. EL Mehl
Milch nach Bedarf (ca. 2-4 EL – bitte nur sukzessive zugeben!)
2 Eier (Größe M)
1 gestr. TL Salz
Butterschmalz zum Braten
Zucker zum Bestreuen
Zubereitung:
Die Äpfel schälen und mit einem Apfelausstecher das Kerngehäuse samt Strunk und Stielansatz entfernen. Die Äpfel in dünne Scheiben schneiden, sodass die Scheiben max. 0,5 cm dick sind – lieber etwas dünner.
Mehl, Eier und Salz in eine Schüssel geben und mit dem Schneebesen verrühren. Nach und nach so viel Milch zugeben, dass daraus ein glatter, möglichst klümpchenfreier Teig wird. Er muss flüssig, aber trotzdem gut an den Apfelscheiben haftend sein. Je nach Saugfähigkeit des Mehles ist das mal etwas mehr, mal etwas weniger.
Zwei bis drei Pfannen mit ausreichend Butterschmalz erhitzen.
Die Apfelscheiben nacheinander mithilfe von zwei Gabeln durch den Teig ziehen, kurz überschüssigen Teig abtropfen lassen und dann sofort im heißen Butterfett von beiden Seiten goldbraun braten. Nur so oft wenden wie nötig und gegebenenfalls noch Butterschmalz nachlegen, da die Apfelküchle im Fett nahezu schwimmen müssen.
Die fertig gebackenen Abblkischlscher kurz auf Küchenkrepppapier entfetten und dann mit etwas Zucker bestreut auf einem Teller warmhalten. So mit allen Apfelringen verfahren.
Guten Appetit!
Hallo Eva,
Rezepte von Oma sind doch einfach die besten. Leider ist auch die Fallhöhe die größte, aber das scheint bei Dir ja super geklappt zu haben.
Schön das Du mitgemacht hast.
LG Volker
Hallo lieber Volker,
das mit der Fallhöhe ist leider sehr wahr! In diesem Fall hat es geklappt :-)!
Bei den Dampfnudeln hat das allerdings länger gedauert.
Ein schönes Event, da bin ich sehr gerne dabei!
Liebe Grüße,
Eva
[…] Abblkischlscher – das Rezept für Apfelküchle von meiner Oma Lieselottevon Eva, evchenkochtEva hat sich direkt an einen Snack Ihrer Oma gewagt. Wir alle wissen wie schwierig das ist, den die Beschreibung ist immer „ganze einfach, einfach so, so und so“… achja und dann noch…. Wie auch immer Evas Abblkischlscher – das Rezept für Apfelküchle nach Oma Lieselotte sehen zum Anbeißen aus. […]
[…] Magen startet es sich ja wohl nicht gut, oder?!) Wersching-Chips Fleeschknepp mit Merrettischsoß Abblkischlscher mit Zucker Knuschperhäppscher mit karamellisierdem Sauerkraut Blutworscht-Tapas mit Birne-Ingwer-Chutney […]