Isst du gerne Lammfleisch?
Ich kenne so einige Menschen in meinem Umfeld, die würden jetzt ganz klar sagen: Nein! Lamm schmeckt mir zu streng, ist mir nicht saftig genug, ist mir zu speziell…
Alles Meinungen, die wir jetzt mal einfach unkommentiert so stehen lassen. Ich liebe Lammfleisch sehr und setze es auch ungemein gern in der Küche ein. Auf meinem Blog findet ihr deshalb auch schon Lammkarree mit Rotweinrisotto, Lamm-Lasagne und sogar orientalische Lamm-Maultaschen. Aber schon seit einiger Zeit wollte ich mal ausprobieren, wie es wohl wäre einen Burger mit Pulled Pork aus Lammfleisch zu machen. Normalerweise wird das ja mit Schwein gemacht, aber ich war mir sicher: So eine Lammschulter ist bestens geeignet für einen supersaftigen und leckeren Burger!
Und weil ich mal eine Lanze für das Lamm brechen möchte, kann ich auch gleich mal verraten wie das Experiment Pulled Lamb Burger verlaufen ist, nämlich klasse! Lammfleisch ist ein besonderes Fleisch, es hat deutlich mehr Eigengeschmack und ist sehr aromatisch. Allerdings im besten Sinne, denn wenn man diesen Fleischgeschmack sinnvoll kombiniert und nutzt, dann wird das Essen von Lamm zum Hochgenuss.
Gutes Lamm zu bekommen ist gar nicht so einfach in meiner Stadt und ich kann euch auch nur empfehlen nicht auf billiges/minderwertiges Fleisch zu setzen. Es gibt in Europa hervorragende Lammfleischqualität, die sich wirklich lohnt. Nach einer längeren Odyssee (was tut man nicht alles für gutes Fleisch) habe ich zum Glück eine ausreichend große Lammschulter mit Knochen für mein Experiment Pulled Lamb Burger kaufen können. Gutes Lammfleisch muss also sicher nicht um die halbe Welt reisen – die tolle Qualität ist nah! Man muss nur wissen wo.
Aber zurück zu meinem Pulled Lamb Burger: Der Schwierigkeitsgrad liegt bei 0. Kein Witz. Das Fleisch wird nämlich, wenn es einmal im Ofen ist keines Blickes gewürdigt. Lediglich eine Viertelstunde müsst ihr vorneweg einplanen, um alles schon brav und gründlich anzubraten (Röstaromen = Geschmack!). Sobald der Deckel drauf ist und die Lammschulter in den Ofen wandert, erledigt die Arbeit allein die Wärme des Backofens und die Zeit.
Und glaub mir: Diese Zeit schmeckst du direkt auf der Zunge! Und während du jetzt ganz entspannt 5 h was anderes machen kannst, verwandelt sich das riesige Stück Fleisch in einen superzarten Gaumenschmeichler. Ich verwende Superlative im Zusammenhang mit einem Essen nicht gerade inflationär, aber dieser Pulled Lamb Burger ist einfach genial gut.
Das saftige, gezupfte Fleisch, das sich übrigens mit dem Löffel essen ließe (so zart isses), darf mit würzigem Rucola, knackigen Radieschen, cremigem Schafskäse und einem Klacks Joghurtsauce auf frische Laugenbrötchen. Ich hätte VOR dem Essen nicht gedacht, dass ich zwei (!) dieser nicht gerade kleingeratenen Burger verschlingen würde. Aber es war so gut.
Und vielleicht hast du jetzt auch ein bisschen Hunger bekommen, besorgst dir fürs nächste Wochenende auch eine Lammschulter und gibst Lammfleisch doch mal ne Chance?!
Pulled Lamb Burger
Zutaten für vier Burger (+ einiges mehr an pulled lamb für den Vorrat)
Für das Pulled Lamb:
1 Lammschulter mit Knochen à ca. 2 kg (ggf. beim Metzger vorbestellen)
3 EL Olivenöl
4 kleine, rote Zwiebeln
2 Möhren
1 Stück Knollensellerie (faustgroß)
1 kleine Stange Lauch
2 Knoblauchzehen
500 ml roter Traubensaft
Pfeffer aus der Mühle
Salz
Für den Burger:
4 frische Laugenbrötchen
1/2 Bund frische Radieschen
1 kleines Bund Rucola
100 g Schafskäse
100 ml Sahnejoghurt
Pfeffer aus der Mühle
Salz
Zubereitung:
Den Ofen auf 150 Grad Ober-Unterhitze vorheizen.
Die Zwiebeln schälen und in Ringe schneiden. Möhren, Sellerie und Lauch waschen, putzen und in grobe Würfel bzw. Ringe schneiden. Die Knoblauchzehen ebenfalls schälen und grob würfeln.
Zunächst das Olivenöl in einem ausreichend großen (gusseisernen) Bräter mit gut schließendem Deckel erhitzen. Die sauber parierte Lammschulter nun von allen Seiten im Olivenöl kräftig anbraten. Die angebratene Lammschulter nun herausnehmen und kurz auf einem Teller zwischenparken.
Nun die Zwiebelringe im heißen Bräter ebenfalls kräftig anrösten. Nun das übrige vorbereitete Gemüse zugeben und unter Rühren gleichmäßig kräftig anbraten. Nach einigen Minuten die Lammschulter salzen und pfeffern und auf das gleichmäßig im Bräter verteilte Gemüse platzieren. Nun den Traubensaft hineingeben. Den Deckel schließen und notfalls mit Alufolie rundherum abdichten.
Den Bräter nun für 5 1/2 Stunden in den Ofen schieben. Jetzt gilt: Nicht neugierig sein und zwischendurch reinspitzeln! Der Deckel bleibt zu und alle Aromen drin!
Nach der Garzeit den Bräter aus dem Ofen nehmen und öffnen.
Die Lammschulter herausnehmen und auf einem Teller die Knochen aus dem Fleisch lösen – nach dieser Garzeit geht das ganz einfach! Nun mit zwei Gabeln das Fleisch auseinanderzupfen und in mundgerechte Stücke zerteilen. Das gezupfte Fleisch warmhalten.
Den Sud im Bräter durch ein Sieb seihen und in einem Topf kräftig bei hoher Hitze einreduzieren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Derweil die übrigen Zutaten für den Pulled Lamb Burger vorbereiten: Die Laugenbrötchen halbieren, den Rucola waschen, abtropfen lassen und putzen/verlesen, die Radieschen waschen, putzen und in Scheibchen schneiden, den Schafskäse in Scheiben schneiden und den Joghurt mit Salz und Pfeffer würzen.
Das gezupfte Fleisch in eine Schüssel geben und mit der Sauce beträufeln. Nur so viel Sauce zugeben wie von der Saftigkeit gewünscht ist. Ich habe nur einen Eßlöffel benötigt – das Fleisch war so schon suuuupersaftig. Die übrige Sauce erkalten lassen, das kalte Fett oben abnehmen und ihr habt eine superintensive und leckere Sauce für z.B. Pasta, eine Grundsauce usw.
Nun für die Pulled Lamb Burger die untere Brötchenhälfte mit dem Rucola, den Schafskäsescheiben und den Radieschen belegen. Darauf pro Burger eine großzügige handvoll gepulltes Lammfleisch geben und mit der Joghurtsauce beträufeln. Die zweite Brötchenhälfte auflegen und herzhaft zubeißen!
Anmerkung: Das Rezept ergibt deutlich mehr Fleisch als für vier Pulled Lamb Burger benötigt wird. Die Fleischreste eignen sich aber auch hervorragend zu Pasta, in einen Wrap gefüllt und so vieles mehr! Das gezupfte Fleisch kann portionsweise auch ganz praktisch eingefroren werden. Die nächsten Tage werde ich hier aber auch noch eine weitere Verwendungsidee zeigen – also bleibt dran!
Tipp: Das Pulled Lamb kann auch spitze schon tags zuvor vorbereitet und einfach nur anschließend erwärmt werden. Nur zupfen sollte man das Fleisch am besten, wenn es frisch aus dem Ofen kommt.
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[…] einiges reinwandern. Eine tolle Erfindung, so ein schwerer Topf. Zum Schmoren von Lamm für einen Pulled Lamb Burger, aber auch für Klassiker wie Rouladen oder auch Aufläufe… […]
Ich hab noch etwas Sous Vide “Pulled” Lamm übrig und nach einer Inspiration gesucht. Genau der Schafskäse kam mir nicht in den Sinn.
Anders wie die Laugenbrötchen bekomme ich den auch hier 😉
Dankschöööööön, LG Nico
[…] Pulled Lamm Burger […]
Hallo, ich habe nach einem, einfachen, Rezept für Lammschulter gesucht nachdem wir im Winter Lamm beim Bauern unseres Vertrauens gekauft hatten. Ich bin dann hier fündig geworden, war aber zunächst wegen des Traubensaftes skeptisch. Aber ich kann nur sagen dass es super geworden ist, genau wie im Rezept beschrieben. Das Fleisch ließ sich ganz leicht vom Knochen lösen und war geschmacklich ein Gedicht. Das wird es auf jeden Fall wieder geben. Vielen Dank für dieses tolle Rezept.
Hallo liebe Sabine,
vielen Dank für diese tolle Rückmeldung!
Und es freut mich sehr, dass es euch so gut geschmeckt hat!
Liebe Grüße,
Eva
Hallo, kann man für das Rezept auch eine Lammkeule verwenden statt der Schulter? und ich möchte lieber Rotwein statt Traubensaft nehmen. Dann die gleiche Menge?
LG
Hallo liebe Sybille,
Ja, du kannst das beides tauschen. Auch bei der Flüssigkeit 1:1 tauschen. Schmeckt dann natürlich anders, aber sicher auch gut!
Gutes Gelingen!
Liebe Grüße, Eva