Pfälzer Fischfrikadellen mit Kartoffeln und Räucherforelle

Pfälzer Fischfrikadelle mit Kartoffeln und Räucherforelle

Hui, hier ist es aktuell extrem ruhig. So ruhig wie noch nie seit es evchenkocht.de gibt.

Das wahre Leben hat knallhart zugeschlagen und noch nie im Leben habe ich so viel gesund gepflegt, gewiegt, verhätschelt, Nasen geputzt und mir die Nächte um die Ohren geschlagen. Im Dezember noch groß getönt wie widerstandsfähig meine Kinder sind. Tja, Hochmut kommt vor dem Fall. 2023 hat uns auf jeden Fall mal gezeigt, wie oft Kinder malad sein können. Die freien Minuten oder kurz dazwischengeschobenen “gesunden” Tage habe ich dann eher zur persönlichen Regeneration gebraucht. Sprich geschlafen. Wann immer es eben ging.

Dabei hat mir das Foodbloggen mit allem was dazugehört sehr gefehlt. Ganz untätig war ich nicht, denn tatsächlich hat mich ein kleines, aber feines Fernsehteam zu Hause besucht und ich kann hoffentlich alsbald mehr davon berichten. Seid gespannt! (War übrigens dann ein Tag, an dem ich kurz nachdem der Dreh beendet war, einen Anruf erhielt, dass es (einem Teil) des Nachwuchses nicht gut ginge und dieser vorzeitig abgeholt werden müsse.)

Aber heute geht es mir mal wieder um Regionalität und Saisonalität. Ich lese ja immer wieder davon, dass man das machen soll. Ich versuche mich auch so gut es geht darin, wobei ich schwer gegen Moralapostel bin. Bei einer Bloggerin las ich vor einiger Zeit, dass sie sich empörte, wenn Obst für den Nachwuchs gekauft und konsumiert würde, der gar keine Saison hätte. Das könne man ja wohl jedem Kind erklären, dass Erdbeeren nun mal nicht im November wüchsen bei uns. Sie hätte bei ihrem Patenkind da keinerlei Schwierigkeiten diesbezüglich.

Wie so vieles hat diese Einstellung mehrere Seiten. Ja, Erdbeeren im November sind ein Unding. Alles jederzeit frisch im Supermarkt verfügbar – daran haben wir uns jahrzehntelang gewöhnt. Kein Mensch hat früher leider darüber nachgedacht, ob das für unsere Welt nachhaltig sinnvoll ist. Wenn Gemüse und Früchte in weit entfernten Ländern angebaut werden für die sehr viel Wasser verwandt werden muss – das für die Menschen dort dringend gebraucht würde. Oder wie ökologisch vertretbar Zuckerschoten aus Kenia sind. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.

Jetzt kommen wir zur anderen Seite: Menschen, die mit erhobenem Zeigefinger durch die Gegend spazieren diesbezüglich, möchte ich kurz nur der Fairness halber fragen: Aktuell isst du also nur Äpfel? Denn alles andere an Obst hat definitiv keine Saison hier. Und auch die Äpfel maximal auch noch Birnen sind als Lagerware regional erhältlich. Aber seis drum. Und genau diese Menschen, möchte ich fragen: Schon mal Tag für Tag versucht ausreichend Obst- und Gemüseportionen für (Klein-)Kinder anzubieten, sodass diese mit Freuden zugreifen und alles bekommen, was sie für ein gesundes Aufwachsen benötigen? Ist nämlich im Winter nicht immer so einfach. Meine Kinder essen verdammt viele Äpfel. Erst recht in der kalten Jahreszeit, aber tatsächlich erlaube ich ihnen ab und an auch etwas zu kaufen/essen, was bei uns gerade keine Saison hat.. Denn auch die begeistertsten Apfelesser haben irgendwann die Schnauze voll.

Aber das nur mal so nebenbei.

Heute geht es hier rezeptetechnisch aber mal wieder voll regional und saisonal zu. Und dazu noch lecker! Wie das mit Fischfrikadellen gehen kann, verrate ich natürlich auch. Denn die Pfalz liegt neuerdings nicht am Meer, aber es gibt hier ausgezeichnete Forellenteiche…

Inspiriert von Nigel Slater habe ich mir herzhafte, saftige Kartoffelbällchen mit Räucherforelle einfallen lassen. Die Idee war einfach eigentlich kleine gebratene Kartoffel-Laibchen zu machen, die innen möglichst fluffig und soft sind und aussen schön kross und mit ein paar Röstaromen gesegnet sind. Tja, und für ein bissl mehr Spannung kam dann noch die Räucherforelle dazu.

Pfälzer Fischfrikadelle mit Kartoffeln und Räucherforelle

Extrem lecker. Ich hätte sie am liebsten alle alleine weggesnackt. Noch lauwarm aus der Hand. So gut waren sie!

Man kann die Fischfrikadellen einfach so verputzen oder natürlich auch mit etwas Salat oder sogar in einem Brötchen als “echte” Frikadelle servieren. Am allerleckersten sind sie noch warm, aber auch kalt eine sehr feine Angelegenheit.

Die Dinger sind aber nicht nur regional und saisonal, sondern auch für den kleinen Geldbeutel geeignet. Die erwähnte Räucherforelle gibt es hier schon vergleichsweise günstig. Sie muss keine irren Anfahrtswege zurücklegen bis in meinen Einkaufskorb und durch die Mischung von Kartoffel und Forelle braucht man auch für einen ganzen Haufen Pfälzer Fischfrikadellen vergleichsweise wenig Räucherforelle. Durch das Räuchern bringt sie trotzdem genug Wumms mit.

Auf den letzten Drücker gibts also von mir für die Cucina Povera, also die Küche fürs schmale Budget, von Zorra und Regina und ihrem virtuellen Buffet ein Rezeptchen :-).

Blog-Event CXCIV - Cucina Povera - Rezepte für kleines Geld (Einsendeschluss 15. März 2023)

Pfälzer Fischfrikadellen

Pfälzer Fischfrikadellen mit Kartoffeln und Räucherforelle

Zutaten für ca. 10-14 Frikadellen:
500 g Pellkartoffeln (gegart gewogen – Rohzustand ca. 450 g ungefähr)
30 g Butter
250 g geräucherte Forelle (ungeputzt gewogen – Rohware ohne Haut, Gräten und Co. ca. 175 g)
3 Stängelchen Frühlingszwiebeln mit Grün
4 EL frisch gehackter Dill
2 EL eingelegte Senfsaat (alternativ: 1,5 EL grober Senf)
Pfeffer aus der Mühle
Salz
4 EL Butterschmalz zum Anbraten

Zubereitung:

Die Kartoffeln mit der Schale wie Pellkartoffeln kochen.

Während die Kartoffeln kochen, die übrigen Zutaten vorbereiten. Hierzu das reine Fleisch der Räucherforelle auslösen. Haut und etwaige Gräten entfernen. Das Fischfleisch kleinzupfen und beiseitestellen. Die Frühlingszwiebeln waschen, putzen und komplett in möglichst feine Ringe schneiden.

Die Kartoffeln nach dem Kochen pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken. Anschließend mit der Butter in einem ausreichend großen Schüsselchen mit einer Gabel grob vermengen. Es dürfen ruhig noch kleine Stückchen Kartoffel erkennbar sein. Frühlingszwiebeln, Dill und Senfsaat zur Kartoffelmischung in die Schüssel geben.

Das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken, gründlich vermengen und mit leicht angefeuchteten Händen kleine Frikadellen formen.

Eine ausreichend große Pfanne erhitzen und das Butterschmalz darin zergehen lassen. Die vorgeformten Frikadellen nun portionsweise im heißen Butterschmalz von allen Seiten goldbraun anbraten. Hierbei darauf achten, dass die Hitze nicht übermäßig wird. Lieber etwas länger braten, sodass sie perfekt werden und nicht einfach nur verbrennen von aussen.

Die Pfälzer Fischfrikadellen schmecken am allerbesten ganz frisch, aber auch abgekühlt ein Genuss.

Guten Appetit!

Pfälzer Fischfrikadelle mit Kartoffeln und Räucherforelle

4 Kommentare

  1. Liebe Eva, das Beifügen der Räucherforelle in den Kartoffelteig bringt tatsächlich verführerischen „Wumms“ in das Ganze. Danke, dass du uns an deinem Familienleben teilhaben lässt. Auch deine Gedanken zum saisonalen und regionalen Einkauf sind wichtig. Auch ich kaufe Erdbeeren & Co, weil ich manchmal Lust darauf habe. Viele Grüße, Regina

  2. Ohje, ich hoffe inzwischen sind alle wieder gesund. Und ich bin ja gespannt, wann man dich im Fernsehen bewundern darf! Und die Fischfrikadellen würde ich gerne probieren.

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