Habt ihr gestern mit mir gebibbert, als mein Ausflug bei “Die Küchenschlacht” beinahe zu Ende gewesen wäre?!
Auch wenn ich nicht mehr so sehr zum Abschmecken kam beim gestrigen Gericht (35 Minuten sind irgendwie immer kürzer als man so denkt), hat es trotzdem gereicht und ich durfte auch in der zweiten Runde beweisen, ob ich in 35 Minuten etwas Essbares auf den Teller bekomme.
Der Clou an der heutigen Küchenschlacht-Sendung: Alle Kandidaten, die noch im Rennen waren, durften ihr Rezept des Tages in ein Wichtelsäckchen packen und wir durften nacheinander vor laufenden Kameras ein Rezept erwichteln. Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Ja, wir haben die Rezepte nicht vorher bekommen. Ich hatte ja gehofft, dass es (wie beim Finalgericht am letzten Tag) zuvor zumindest die möglichen Rezepte der anderen Kandidaten alle mitgeteilt werden. Fehlanzeige! Es wird gewichtelt und dann hat man ca. noch eine halbe Stunde bis es losgeht… Das nenne ich mal spontanes Kochen!
Leo, mein Mitstreiter, durfte zuerst im “Wichtelzimmer” ziehen. Als ich zog, waren also noch zwei Rezepte im Köcher: Ich war ziemlich platt, dass ich mein eigenes Rezept gezogen habe! Da Leo nicht sein eigenes Rezept vor mir gezogen hat, lag die Chance, dass ich mein eigenes Rezept ziehe bei 50%…
Erst habe ich mich darüber sehr gefreut, weil ich ein Rezept eingereicht habe, dass mir sehr gut schmeckt und toll in die Weihnachtszeit passt. Das war der erste Gedanke. Der zweite Gedanke kam dann aber prompt: Eva, wenn du jetzt dein eigenes Rezept verk…, dann bist du die Lachnummer. Hat mich nur ganz minimal (NICHT!) unter Druck gesetzt.
Von der Möglichkeit, dass wir unser eigenes Rezept ziehen könnten (=> Zurücklegen ist nicht…), wurden wir vorher zwar in Kenntnis gesetzt, aber ich hab nicht wirklich damit gerechnet. Aber gut. Lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, hatten wir nicht wirklich. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil meine lieben Mitköche nicht ihre eigenen Rezepte gezogen hatten, aber beide waren sehr lieb und haben mich da beruhigt. Sie wollten auch nicht wirklich in meiner Haut stecken, jetzt beweisen zu müssen, das eigene Rezept “draufzuhaben”…
Eigentlich hatte ich gehofft, dass ich in der zweiten Sendung etwas entspannter bin, aber das war leider ein Trugschluss…

ganz minimal aufgeregt…
Überlegt hatte ich mir ein gebratenes Stückchen Reh aus dem Rehrücken, dazu ein intensiver Brombeer-Jus, saftige Brezenknödel und knackiger Spitzkohl aus der Pfanne mit Speck.
Ein Essen, dass sich übrigens auch 1a für ein Festtagsessen eignet. Wir haben genau dieses Essen kürzlich mit Freunden zusammen gekocht und gegessen und es schmeckte uns auch dieses Mal sehr gut!
Die Jurorin in der zweiten Sendung ist die besternte Köchin Julia Komp, die seit 2015 im Schloss Loersfeld kochte und 2017 ihren ersten Stern bekommen hat. Sie ist übrigens mit 28 Jahren aktuell Deutschlands jüngste Sterneköchin.
Die Sendezeit ist wieder einmal völlig an mir vorbeigezogen, ohne dass ich überhaupt wirklich realisiert habe, wie es meinen beiden Mitstreitern ergangen ist. Ich war völlig im Kochtunnel! Nelson hat immer mal wieder vorbeigeschaut, aber ich hätte direkt hinterher noch nicht mal mehr sagen können, worüber wir sprachen.
Schon beim Abschmecken und Anrichten war ich sehr froh, dass mir das Gericht so gelungen ist, wie ich es mir gewünscht habe. Zu wissen, dass Julia Komp unsere Jurorin war, war etwas respekteinflössend, da sie eine wirklich ambitionierte und fähige Köchin ist. Umso größer war meine Freude, als sie meine Sauce als echten “Knaller” bezeichnete.
Ich schwöre feierlich: In diesem Moment hatte ich eine Gänsehaut. So gefreut hat es mich.
Mein Gericht kam als Allererstes weiter und was ich nicht wirklich realisierte: Ich war damit im Finale!

Erinnerungsfoto mit Julia Komp
Mit mir zusammen durfte Elisabeth also am letzten Tag der Küchenschlacht das Finalgericht nach einem Rezept von Nelson Müller kochen! Wie das Finale gelaufen ist, könnt ihr übrigens morgen hier lesen 🙂 und natürlich auch im ZDF verfolgen (morgen 14:15 Uhr oder in der ZDF-Mediathek).
Und natürlich erfahrt ihr dann auch, ob ich die Küchenschlacht gewonnen habe!
Hier nun auch mein Rezept mit dem ich Julia Komp begeistern konnte:
Reh mit Brombeer-Jus, Brezenknödeln und Pfannen-Spitzkohl
Zutaten für zwei Personen:
Für das Reh:
1 Rehlachs à 250 g (küchenfertig pariert, Mittelstück) => hier nicht das Filet, sondern den Rehlachs nehmen! Wird häufig falsch bezeichnet: Die Filets wären nur hauchdünne Stränge.
2 EL Butterschmalz
2-3 Zweige frischer Rosmarin
1 kleines Bund frischer Thymian
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Salz
Für den Brombeer-Jus:
2 Schalotten
1 EL Zucker
100 g frische Brombeeren (oder TK aufgetaut)
50 ml Portwein
100 ml Rehfond (alternativ Wildfond)
2 EL alter, dunkler Aceto Balsamico
25 g kalte Butter
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Salz
Für die Brezen-Knödel:
225 g Laugenstangen vom Vortag (ca. 2-3 Stück, je nach Größe)
200 g Vollmilch
2 Eier Größe M
½ Bund glatte Petersilie
Schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Salz
Für den Spitzkohl:
1 kleiner, junger Spitzkohl
2 EL Speckwürfel
1 EL Butterschmalz
Schwarzer Pfeffer, aus der Mühle
1 Muskatnuss
Salz

nach der Jury-Bewertung
Zubereitung:
Den Backofen auf 120 Grad Ober-/ Unterhitze vorheizen.
In einer Pfanne das Butterschmalz stark erhitzen und das Reh gleichmäßig von allen Seiten sehr scharf anbraten. Die Kräuter gegen Ende zugeben und mitgaren. Anschließend das Reh mit den Kräutern bedeckt auf ein Gitter in den Ofen geben und ca. 20-25 Minuten gar ziehen lassen, so dass es innen noch leicht rosa ist.
Hierbei am besten mit einem Bratenthermometer arbeiten. Es sollten 55-56 Grad Kerntemperatur nicht überschritten werden. Je nachdem wie früh die Temperatur erreicht ist, den Ofen ausschalten und einen Spalt breit öffnen. Vor dem Servieren ca. 5 Minuten ruhen lassen und mit Salz und Pfeffer würzen. Den Bratenfond in der Pfanne aufheben.
Die Schalotten abziehen und fein würfeln. In der Reh-Pfanne nun die Schalotten im Bratensatz andünsten. Mit dem Zucker bestreuen und karamellisieren lassen. Die Brombeeren zugeben und mit Portwein ablöschen. Die Sauce reduzieren lassen und mit Rehfond aufgießen. Die Sauce bei starker Hitze einköcheln lassen. Die Sauce durch ein feines Sieb streichen, so dass die Kerne herausgefiltert werden. Mit Balsamico, Salz und Pfeffer abschmecken. Kurz vorm Servieren kalte Butter in Stückchen zügig einrühren, um die Sauce zu binden.
Die Laugenstangen von Salz befreien. Die Stangen in grobe Würfel schneiden. Milch in einem Topf erwärmen. Eier in einer Tasse mit einer Gabel verquirlen. Petersilie abbrausen, trockenwedeln und fein hacken. In einer Schüssel die Laugenwürfel mit den Eiern, der Milch und der Petersilie vermengen und mit Salz und Pfeffer würzen. Das Ganze einige Minuten ziehen lassen, so dass die Masse die Feuchtigkeit aufsaugen kann. Aus der Masse mit feuchten Händen Knödel formen und beiseite legen.
Ein asiatisches Bambusdämpfkörbchen vorbereiten. Hierzu in einen Topf ausreichend Wasser geben, dass der Boden einige Zentimeter bedeckt ist. In die einzelnen Etagen des Dampfkörbchens Backpapier einlegen, sodass nichts anklebt. Das Wasser darf die Knödel nicht berühren. Das Wasser zum Kochen bringen.
Die Brezenknödel mit ausreichendem Abstand zueinander in das erhitzte Dampfkörbchen legen und zugedeckt ca. 9-10 Minuten (je nach Größe der Knödel) dämpfen.
Äußere, unansehnliche Blätter des Spitzkohls entfernen. Den Kohl halbieren und von der Spitze zur Mitte hin (den Strunk aussparen) mit einem Messer hauchdünne Streifen schneiden. Den Speck in einer Pfanne erhitzen und auslassen. Gegebenenfalls zusätzlich etwas Butterschmalz zugeben, sofern das Speckfett nicht ausreicht. Den Spitzkohl zugeben und für einige Minuten von allen Seiten unter Rühren anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.
Das Reh aufschneiden und mit den Knödeln, dem Brombeer-Jus und dem Spitzkohl auf Tellern anrichten und sofort servieren.
Das war wunderbar und hat so viel Freude gemacht Dir gestern und heute beim Kochen zuzusehen, freue mich schon auf morgen!
Danke, lieber Dirk! Das ist wirklich lieb von dir! Bin gespannt, was du zum Finale sagst :-).
Es hat so viel Spaß gemacht Dir zuzusehen!
Glückwunsch! unendlich stark!
Danke, lieber Dirk!!!!
[…] ihr übrigens die Zusammenfassungen und Rezepte zum 1. Tag (Weihnachtliches Leibgericht) und zum 2. Tag (weihnachtliches Wichtelgericht) […]
[…] etwa 15 Blätter – je nach Größe – den Rest des Kohls einfach am nächsten Tag zu Pfannenspitzkohl, Salat oder als Pastafüllung verarbeiten) etwas Butter zum Anbraten der […]