Ich wollt’ ich wär ein Huhn – Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Wo kaufst du deine Eier?

Na? Hand aufs Herz. Ist natürlich keine echte Frage, die öffentlich beantwortet werden muss, aber wie so oft, finde ich, dass man sich dauerhaft darüber Gedanken machen sollte, wo die Lebensmittel herkommen. Generell.

Wer mich ein bisschen kennt, weiß WIE sehr ich Eier liebe. Ich esse tatsächlich jeden Tag eines. Mindestens. Zu dieser Tatsache und ob das denn gesund sei, gibt es äußerst unterschiedliche Meinungen. Der eigentliche Grund ist aber, dass es mir richtig gut schmeckt. So ganz pur. Aber so ein Ei enthält auch wirklich einiges an wichtigen Nährstoffen, die man sonst nicht so leicht in sich rein bekommt. Vor allem aber nicht so lecker.

Isst du auch so gerne Eier?

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Aber von vorne: Vor einiger Zeit habe ich die Wanderhennen auf Instagram entdeckt. Wanderhennen? Ja, kam mir auch sehr komisch vor. Und dann hab ich mir das mal angesehen. Erst online und dann direkt vor Ort. Und ich bin ein bisschen verliebt: In die gackernden, zartfedrigen, neugierigen Tiere, die mich bei meinem Besuch von allen Seiten beäugt haben. Die Federtierchen von Susi und Ralf könnten idyllischer nicht leben, denn sie haben das große Glück richtig viel Freilauf zu haben und ihr Mobilstall wird ständig umgesetzt, sodass immer frische Wiese und genug Platz zum Scharren und Picken ist. Während ich mit Hühner-Susi (was ich übrigens auf keinen Fall schreiben soll ;-)) so auf einem Heuballen mitten auf einer der Wanderhennen-Wiese sitze und um uns rum nur Natur ist, kann ich mir kaum einen besseren Platz vorstellen, den sich so ein Huhn wünschen könnte.

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Sie dürfen jederzeit ein- und ausgehen im Hühnerstall. Nur abends ist irgendwann Sperrstunde, sodass die Hühner zur Ruhe finden und schlafen können.

Legehennenhaltung in Deutschland – warum Mobilstall?

Vorweg: Ich kenne mich wirklich nicht mit Hühnern aus. Aber, was ich finde, ist, dass diese Tiere ein möglichst artgerechtes Leben verdient haben. Und in Deutschland ist das längst nicht der Fall. Was früher so “böse” in Verruf gekommen und mittlerweile verboten ist, ist ja die Käfighaltung. Aber beim genauen Blick auf die mittlerweile etwas netter klingende “Kleingruppenhaltung” mindestens genauso grausam. Denn auch wenn es nicht mehr offiziell als Käfig betitelt wird, sieht ein solches Huhn niemals das Freie. Und sind wir ehrlich: 1 DIN A4 Blatt als Größe… so ein Hühnchen kann sich kaum wenden.

Auch beim Blick auf die anderen Haltevarianten der sogenannten Legehennen hier im Land, klingt das alles für mich nicht besonders artgerecht. Denn was ich bei meinem Besuch bei den Wanderhennen merke: Es gibt zwar tatsächlich eine “Hackordnung” bei den Ladies, aber bei genug Auslauf, Scharrmöglichkeit und generell Abwechslung wirken die Hühner auf mich sehr ausgeglichen. Und allein sooo viel Platz im Freien auf der grünen Wiese, die auch regelmäßig gewechselt wird. Besser kann es so ein Hühnchen kaum treffen.

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Ich bin leider wenig gechillt, denn für meinen Besuch hab ich mich aus meiner Komfortzone gewagt. Zum Schutz vorm Habicht, der leider großen Hühnerappetit hat, leben die Hühner zusammen mit einigen Schafen, die den Greifvogel tatsächlich so irritieren und abschrecken, dass er lieber die Finger vom Federvieh lässt.

Tja, hat denn das Evchen etwa Schiss vor Schäfchen? Nee, natürlich nicht. Aber eines der Schafe ist ein Junge und gerade im wilden Teenageralter. Er “bockt” also was das Zeug hält und probiert sich aus. Und irgendwie hatte ich immer ein Auge auf den wolligen Typen, der manchmal ganz unvermittelt den Kopf (samt Hörnern) senkt und Anlauf nimmt… 🙂 Bis auf ein paar blaue Flecke wäre natürlich nichts passiert, aber trotzdem hab ich immer Reißaus genommen! So, jetzt habt ihr mich genug ausgelacht.

Dafür find ich die Idee die Hühner so zu schützen super. Vorm Fuchs hilft tatsächlich nur der Stromzaun und natürlich der nachts sicher verschlossene Stall.

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Was fressen denn Hühner so?

Susi und Ralf kümmern sich wirklich wahnsinnig zeitintensiv um ihre Schützlinge. Mehrmals am Tag wird nach ihnen gesehen, Futter nachgelegt und nach dem Rechten gesehen.

Die Wanderhennen essen generell am liebsten Weizenkörner und Keimlinge, bekommen Pelletfutter und besorgen sich auf der Wiese alles Frische, was so wächst, am allerliebsten Löwenzahn. Zusätzlich gibts gerade an den verrückt heißen Tagen extra feine Dinge für die pickenden Tiere: Gefrorener Naturjoghurt!

Apropos Ernährung, die Hühner fressen Dinge, davon hatte ich keinen Schimmer: Zum Beispiel frisch geriebene Äpfel, Wassermelone und allerlei Kräuter stehen hoch im Kurs. Oder wusstest du, dass Hühner auch auf Oregano und Lavendblüten abfahren? Eine win-win-Situation, denn die Mädels fressen das nicht nur gern, sondern es sind auch echte Stallgeheimwaffen gegen diverse Parasiten und Bakterien. Und gut riechts im Stall dann nebenbei auch noch!

Was allerdings gar nicht geht (und sogar zum Teil schädlich für die Hühner ist), sind verdorbene Lebensmittel, rohes Gemüse (ausser geraspelte Karotten), auch blähende Dinge wie Kohl ist eher zu vermeiden.

Ganz schöne Gourmets, die Mädels!

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Susi und Ralf haben ein echtes Händchen für die Tiere, ich hätte vor meinem Besuch nicht gedacht, dass eine so große Meute an Hühnern so freundlich und zutraulich sein kann. Aber man merkt direkt: Die Damen kennen die zwei sehr gut und haben großes Vertrauen zu ihnen. Sie lassen sich sogar streicheln und gehen echt auf Tuchfühlung.

Angefangen hat Hühner-Susi und ihr Mann eigentlich mit vier Hühnern vor vier Jahren im Garten… Und heute zählen sie stolze 180 Hühner aufgeteilt auf zwei Hühnerscharen mit jeweils einer Rasse Legehennen. Mit der reinen Arbeit mit den Hühnern lassen es die Hühnerfans übrigens nicht getan sein. Ganz häufig sind Grundschulklassen oder Kitas zu Besuch bei den Hühnern und Susi und Ralf geben ihr Wissen an die Kleinen weiter.

Übrigens erkennt man an der Farbe der Ohrscheibe, also dem “Ohr” des Huhns, welche Farbe die Eier genau dieses Huhnes haben. Hast du das gewusst?

Die Hühner legen übrigens tatsächlich fast täglich ein Ei in ihren jungen Jahren, sodass hier ganz schön was an Eiern zusammenkommt. Besonders lustig finde ich übrigens wie unterschiedlich Hühnereier aussehen können. Und alle so schön!

Was mich besonders freut, ist zu hören, dass die Nachfrage nach den Eiern der Wanderhenne groß ist: Das heißt, dass es viele Menschen gibt, die ihr Frühstücksei auch lieber von glücklichen Hühnern bekommen!

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

Vielen Dank an dieser Stelle an Susi und Ralf, die ich besuchen und mit meinen Fragen löchern durfte. Und falls du auch nicht so weit hast, dann schau doch auch mal vorbei und nimm dir ein paar Eier mit. Absolute Herzensempfehlung von mir!

Wo gibts die Eier der Wanderhennen?
Am Alten Wasserhaus 12 in 67678 Mehlingen ist ein Selbstbedienungseierhaus, das 24/7 besucht werden kann.
Unbedingt passendes Bargeld (4,50 EUR momentan) mitnehmen oder neuerdings Paypal nutzen.

Besuch bei den Wanderhennen in Mehlingen und wo ich meine Eier kaufe

2 Kommentare

  1. Simone Tretter

    Wir haben uns sehr über Ihren Beitrag gefreut.
    Susi und Ralf sind mit viel Herzblut bei der Sache und es ist immer wieder schön zu sehen, wenn Tierhaltung so liebevoll + nachhaltig gestaltet wird.
    Wir sind ebenfalls große Fans der “Wanderhenne”!
    Simone und Martin

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