Herzhaft eingelegte Äpfel (Jabloki) und Rezension von “Anushka” von Ana Romas aka Russisch Raclette

Herzhaft eingelegte Äpfel (Jabloki) und Rezension von Anushka

Nach langer Zeit komme ich endlich mal wieder dazu euch ein neues Büchlein vorstellen zu können: “Anushka” im Christian Verlag von Ana Romas (auch besser bekannt auf diversen Kanälen als Russisch Raclette).

Heute muss ich leider gestehen, dass es mir sehr schwerfällt ganz neutral zu bleiben. Um ehrlich zu sein, war ich ganz heiß drauf das Buch in Händen zu halten und loszukochen. Auch wenn ich jetzt die Pointe vorweg nehme: Es wurde geliefert. Also nicht nur per Post das Buch, sondern auch, dass meine Erwartungen erfüllt wurden.

Erhofft hatte ich mir ein Potpourri an osteuropäisch angehauchten Rezepten! Ich bin wahrlich nicht der kulinarische Scout durch Osteuropas Küchen, aber die Erwartungshaltung war dennoch hoch. Ein wenig habe ich ja schon von der Welt geschmeckt, sodass ich schon sehr gespannt war.

Aber ich nehme dich einfach mit auf meine kleine Reise durch das Buch und natürlich gibt es auch eines der vielen Rezepte, die ich schon ausprobiert habe weiter unten zum “auf den Geschmack kommen”:

“Anushka” ist eine Mischung aus gaaanz klassischen Gerichten wie Bliny (= Pfannkuchen), Borschtsch (Rote-Bete-Suppe) und Honigtorte, aber auch fancy Ideen wie Gurkenmarmelade oder eher hierzulande unbekanntere Geschichten wie Buchweizenknödel, herzhaft eingelegte Äpfel oder Brennnesselsuppe, was ich als sehr gelungen empfinde.

Optik und Aufmachung:

Das Buch hat ein angenehmes DIN A4-Format, sehr stabil, sodass es angenehm zu verwenden ist. Zu fast jedem Rezept wurde ein ansprechendes, aussagekräftiges Bild geliefert. Was ich übrigens sehr schätze: Es wurde hier fokussiert gearbeitet – also keine irre Deko drumrum, sondern einfach angenehm und lecker angerichtet. Und nicht noch ein halber Blumenstrauß drumrum drapiert.

Das Kochbuch ist untergliedert in unterschiedliche Kategorien wie zum Beispiel “Gesalzenes und Eingemachtes” oder “Süßes und Vergnügliches”. So konnten die wirklich unterschiedlichsten Gerichte ziemlich sinnvoll geordnet werden ohne zu sehr einzuengen. Denn das Feld und die Themenwelten, die das Buch abdeckt, ist wirklich weitläufig und daher meines Erachtens nicht einfach zusammenzufassen.

Es gibt neben den Kategorien eine Einleitung sowie auch ein paar Basics, die schön erklärt werden. Oder wusstest du, dass man Meerrettichblätter nicht nur tatsächlich essen, sondern auch sehr easy aus einer Meerrettichwurzel selber ziehen kann?! Also ich war mir dessen nicht bewusst.

Bilder, Zutatenliste und auch die Rezepte an sich sind alle schlüssig und stimmig. Es ist alles übersichtlich gestaltet und das Layout angenehm.

Herzhaft eingelegte Äpfel (Jabloki) und Rezension von Anushka

Rezepte und Nachkochbarkeit:

Das erste Rezept aus “Anushka”, das den Weg in meine Küche gefunden hat, war eher die kurzfristige Eingebung mal Anas Bliny zu probieren. Von Pfannkuchen hat ja jeder so seine eigene Vorstellung und ich war gespannt wie das Ergebnis hier sein würde. Zudem habe ich sie auch noch der knallharten Jury, die ein aktuelles Durchschnittsalter von zwei Jahren aufweist, serviert. Die Bliny wurden ganz zart und samten. Durch die Art der Zubereitung wirkt der Teig zunächst viel zu flüssig, aber die Bedenken, dass das nix werden könnte, lösen sich sofort auf, wenn man den ersten Bliny noch im Stehen in der Küche wegsnackt und spürt wie er soooo weich und zart im Mund ist. Wir haben die angegebene Menge in Nullkommanix geschrubbt. Falls sich jemand gefragt hat wie die Kinder es fanden.

Sehr positiv anzumerken ist, dass zu jedem Rezept Tipps, Handgriffe, Variationen und sehr nützliche Randinformationen zusätzlich angegeben sind. Manchmal echte Gamechanger.

Herzhaft eingelegte Äpfel (Jabloki) und Rezension von Anushka

Das nächste Rezept, das mich so angesprochen hat, das es sofort nachgemacht werden musste, ist etwas ungewöhnlicher: Nämlich Jabloki, herzhaft eingelegte Äpfel. Das war mir völlig neu und gerade deshalb äußerst interessant. Durch die Beigabe von gegarten Rote Beten werden die Äpfelchen hübsch pink und man kann (wie so oft beim Einlegen) durch die Zugabe unterschiedlicher Gewürze tolle Eigenkreationen daraus machen. Ich habe gestern erstmals probiert und ich muss gestehen, dass ich sie wirklich super finde. Garantiert nicht jedermanns Sache, aber wer auf saure Gurken steht, wird diese Dinger lieben. Ich finde sie genial zu Käse, aber Ana empfiehlt es auch als feine Beilage zu herzhaften Hauptgerichten wie Pie, Quiche oder Kartoffelgerichten. Das kann ich mir auch gut vorstellen!

Der Rote-Bete-Geschmack ist übrigens nicht heftig durch die Essignote und auch die Gewürze. Ich habe die Äpfel sogar (anders als im Rezept angegeben) geschält, da ich mir dadurch eine intensivere Färbung versprochen habe. Ein bisschen Sorge hatte ich, dass die knackigen Äpfel dann matschig werden könnten. Jedoch habe ich beim Öffnen (nach einer ewig langen Woche des Wartens…) begeistert festgestellt, dass die Äpfel knallpink und immer noch ziemlich knackig sind. Ein echter Genuss. So ein Gläschen mit Jabloki finde ich übrigens auch ein herrliches Geschenk aus der Küche! Aber das nur nebenbei.

Wer sich auch daran versuchen und in den Genuss kommen möchte, dem habe ich meine Version von Anas Rezept für herzhaft eingelegte Äpfel weiter unten notiert. Ich habe die Gewürze etwas verändert und etwas weniger gemacht. Es sollte ja ein Versuchsglas werden :-). Bei der Vorgehensweise bin ich jedoch ziemlich nah am Original geblieben. In jedem Fall definitiv nachahmenswert!

Das dritte Rezept, an dem ich mich versucht habe, waren Pelmeni, also sibirische Teigtaschen. Sie sind ein bisschen wie italienische Tortellini (aber auch nur ein bisschen…). Der Teig, bei dem ich mich exakt an die Rezeptangaben gehalten habe, war sehr schön zu verarbeiten und toll elastisch, sodass sich das Füllen, Formen und Verschließen wirklich angenehm gestaltete. Bei der Füllung bin ich kreativ geworden und habe (abweichend zu Anas Vorschlägen) mein eigenes Ding gemacht. Ich hatte noch Ochsenbäckchen im Vorrat, die ich in Granatapfelsaft geschmort habe und dann – als das Fleisch weich und butterzart war – in die Pelmeni gefüllt habe. Die Ochsenbäckchen-Pelmeni durften dann zusammen mit reichlich (!) Schmand, Frühlingszwiebeln, Granatapfelkernen, frischem Dill und ein paar eingelegten Äpfeln und Roter Bete, die ich ja noch im Vorrat hatte, auf die Teller. Es war soooo köstlich! Die Pelmeni sind wirklich ein Haufen Arbeit, aber dafür sehr lecker. Mein einjähriger Sohn hatte ganz klare Worte: Noch!

Das Rezept werde ich natürlich hier verlinken, sobald ich es aufgeschrieben habe :-).

Ochsenbäckchen-Pelmeni

Rezept Nummer vier, das ich getestet habe, war Anas Kartoffelsalat, alleine die “ungewöhnliche” Zubereitungsweise, indem man die Kartoffeln in lange Streifen raspelt, auswäscht und dann lediglich gart, indem man sie mit kochendem Wasser übergossen ziehen lässt und dann mit heißem Öl beträufelt, hat mich aufhorchen lassen. Als Pfälzer Mädchen bin ich ja generell der Kartoffel sehr zugetan und könnte mich notfalls ausschließlich von Grumbeerstampes (= Kartoffelstampf) ernähren. War klar, dass ich das versuchen musste. Auch der Kartofelnyj salat, der ein bisschen asiatisch angehaucht ist, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Eben einfach mal was anderes und dabei sehr lecker!

So, man kann sich denken, wie es ausfällt, aber es gibt natürlich trotzdem ein Fazit ;-)…

Fazit:

Ana schafft es, dass man auch aufwändigere Rezepte gerne in Angriff nimmt. Ihre persönliche Note und Sprachgewohnheiten ziehen sich wie ein Roter Faden durch “Anushka”. Sie “belehrt” ohne zu belehren durch vielfältige Hinweise zu jedem Rezept und Erklärungen wie es eigentlich zu dieser Zubereitung kam und warum jedes Rezept es auch wert war gedruckt zu werden, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Man spürt, dass es der Köchin einfach ein Anliegen ist, dass andere Menschen (egal mit welchen Kochskills gesegnet) ebenfalls in den Genuss der Köstlichkeiten kommen, die sie aus ihrer Kindheit in Kasachstan mitgenommen hat.

Das Buch macht Freude und ich würde es jederzeit weiter empfehlen. Um mir noch ein besseres Bild über die Autorin machen zu können, habe ich mir ihre Podcast-Folge (aka Essiggurken-Symposium ;-)) von Pod mit Ei reingezogen. Sehr interessant und kurzweilig.

Und nun das Rezept für herzhaft eingelegte Äpfel. Viel Spaß beim Nachkochen!

Jabloki – herzhaft eingelegte Äpfel
nach einer Vorlage/Idee von Ana Romas

Zutaten für ein Einmachglas (es sollte mit Bete und Äpfeln komplett befüllt werden können, ohne dass noch viel Luft dazwischen bleibt):
100 g gekochte und geschälte Rote Bete
3 kleine, sehr knackige Äpfel (insgesamt 300 g)
1 TL Koriandersamen
1 TL Fenchelsamen
2 Wacholderbeeren
2 Sternaniskapseln
1 unbehandelte Zitrone (Saft und Schale werden verwendet)
1 TL schwarze Pfefferkörner

Für den Sud:
1 TL Zucker
1 TL Salz
2 TL Reisessig
Zitronensaft (von der Zitrone siehe oben)

Zubereitung:
Das Einmachglas sterilisieren.

Die Äpfel schälen, vom Kerngehäuse befreien und (je nach Größe) vierteln. Die Stücke sollten nicht zu schmal/klein sein, da sie sonst von der Konsistenz her nach dem Einlegen leiden könnten.

Die Zitrone waschen, trocken tupfen und mit einem Zestenreißer ungefähr die Hälfte der Schale abreißen. Den Saft der Zitrone auspressen. Die Rote Bete achteln oder gar zehnteln.

Die Gewürze in das Einmachglas geben. Rote Bete- und die Apfelspalten abwechselnd möglichst eng in das Einmachglas hineindrücken. Für die Marinade ausreichend Wasser aufkochen und so in das Einmachglas gießen, dass alles bedeckt ist. Anschließend dieses Wasser abgießen und dabei auffangen und nochmals unter Zugabe von Zucker und Salz aufkochen. Vom Herd nehmen und Essig und Zitronensaft zugeben.

Nun das Einmachglas erneut auffüllen mit dem kochend heißen Sud. Sofort verschließen und auf den Kopf stellen, sdoass sich ein Vakuum bildet.

Die Jabloki an einem dunkeln, nicht zu warmen Ort mindestens 5 Tage ziehen lassen. Ich habe es eine Woche durchgehalten nicht zu probieren. Laut Ana werden die Äpfel mit der Zeit immer aromatischer! Ich hoffe, dass ich es schaffe sie nicht vorher alle aufzuessen!

Tipp: Man kann bei den Gewürzen toll variieren. Im Original kommen weiße Pfefferkörner, Zimt und Sternanis als Würzung vor, aber der Phantasie und dem eigenen Vorratsschrank sind natürlich keine Grenzen gesetzt.

Anmerkung: Vielen Dank an den Christian Verlag für die Zurverfügungstellung eines Rezensionsexemplares. Meine Meinung über den Inhalt bleibt hiervon unberührt.

Herzhaft eingelegte Äpfel - Jabloki

2 Kommentare

  1. Liebe Eva,
    wo bringt man um diese Zeit “kleine, knackige Äpfel” her?
    Ansonsten klingen die Rezepte sehr spannend.

    • Hallo liebe Ute,
      tatsächlich bei uns auf dem Wochenmarkt, aber auch im Supermarkt gibt es sie zu kaufen. Es eignen sich besonders Sorten wie Braeburn, also eher säuerliche Sorten. Es klappt aber natürlich auch wunderbar mit großen Äpfeln, ganz nach Verfügbarkeit und Gusto.
      Viel Spaß beim Ausprobieren!
      Liebe Grüße,
      Eva

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert