Viel zu selten komme ich dazu unsere Hauptgerichte abzulichten!
Warum das so ist? Mit einer hungrigen Meute im Nacken richtet man nicht so ruhig an und schießt noch 1001 Foto vom Essen :-). Auch wenn ich schon oft gedacht habe: Man war das extrem lecker! Schade, dass ich mir nicht die Zeit für ein Foto zum Verbloggen genommen habe.
Das ist häufig auch der Grund, warum manche Gerichte oder auch Kuchen noch nicht angeschnitten vor der Linse landen. Bei uns wird oftmals direkt am Fotoset gegessen. Ist nämlich aktuell meist der Küchentisch oder der Terrassentisch ;-). Aber auch wenn meine Fotoansprüche (mittlerweile) etwas höher geworden sind, will ich dennoch manches veröffentlichen, auch wenn das Foto vielleicht noch ausbaufähig wäre. Denn manche Rezepte muss ich einfach as soon as possible teilen.
Zum Beispiel diese Flanksteak-Roulade! Flanksteak kennst du vielleicht. Es ist ein Stückchen mageres Fleisch aus dem Rinderbauchlappen, der erst so langsam hier im Land bekannt wird. Es sieht meist ziemlich flach aus und eignet sich toll zum schnellen Grillen und wenn man dann noch aufpasst, dass man dieses eher langfaserige Fleisch dann quer anschneiden kann – perfekter Genuss!
In dem schönen Büchlein “Backe, Brust und Bauch” hat mich die Autorin Manuela Rüther auf die Idee einer Flanksteak-Roulade gebracht. Sie arbeitet mit Rucola und gegrilltem Spargel. Ich habe die Idee aufgegriffen und mich aber asiatisch orientiert. In meine supersaftige Flanksteak-Roulade wandert eine selbstgemachte Aromabomben-Paste mit Thaibasilikum, Zitronengras, Erdnussbutter und Frühlingszwiebeln. Mega.
Das einzig etwas Knifflige ist wohl das Aufschneiden des Flanksteaks. Das sollte man quer zur Arbeitsplatte tun, sodass das flache Stückchen Fleisch noch flacher, aufgeklappt und mit der Paste bestrichen werden kann. Wie das mit dem “Schmetterlingsschnitt” geht, habe ich versucht im Rezept zu erklären, allerdings gibts bestimmt professionellere Adressen in Sachen Fleischsäbelei, die das auf youtube o.ä. eindrucksvoll demonstrieren ;-). An alle Menschen, die jetzt zurückschrecken: Keine Sorge – man wickelt das Ding ja dann wieder auf. Wenns hässlich aussieht, wirds dann wieder versteckt ;-)!
Ich gare meine Flanksteak-Roulade im Ofen vor und verpasse dann anschließend Röstaromen. Vorzugsweise auf dem Grill, alternativ klappt das aber auch genauso auf dem Herd oder mit der Grillfunktion im Ofen.
In jedem Fall ist diese Roulade einfach nur richtig lecker! Lässt sich übrigens auch toll vorbereiten. Sowohl die Paste zum Bestreichen kann man super zuvor herstellen, aber auch die komplette Rolle. Einfach schön einrollen und am besten in Klarsichtfolie eingeschlagen in den Kühlschrank packen. Oder ganz vorgaren und fürs Finish nochmal kurz angrillen. Da gibts je nach Lebenssituation mannigfaltige Möglichkeiten.
In jedem Fall ein Rezept, das man dringend testen sollte! Diesen “Fleisch-Cut” kann ich aber generell empfehlen. Also unbedingt ausprobieren!
Wer kennt das Flanksteak schon?
Flanksteak-Roulade vom Grill mit Thai-Basilikum, Zitronengras und Erdnussbutter
Zutaten für ein Flanksteak, ausreichend für zwei bis drei Personen:
1 Flanksteak (à 500 g), bereits küchenfertig geputzt
1 TL Salz
Pfeffer aus der Mühle
1 Frühlingszwiebel mit Grün
1 Stange Zitronengras
1 großes Bund Thaibasilikum
20 g Kokosraspel
80 g Erdnussbutter mit Stückchen aka crunchy
1 unbehandelte Limette (Saft und Abrieb)
2-3 Kaffirlimettenblätter (frisch oder TK)
50 g Erdnussöl (alternativ Sesamöl)
Zubereitung:
Die Frühlingszwiebel putzen, waschen und in grobe Stücke zerteilen. Das Zitronengras ebenfalls waschen und putzen. Die ganz harten Bestandteile (ganz unten das Bürzel) und die äußersten Blätter sowie die Spitzen entfernen. Den Rest mit einer Pfanne “anschlagen”, sodass das Ganze aufgebrochen wird. Das Zitronengras nun möglichst fein hacken, da das im Multizerkleinerer bzw. mit einem herkömmlichen Pürierstab nicht ganz so gut funktioniert. Das Thaibasilikum waschen, trocken schütteln, verlesen und die Blättchen von den Stängeln zupfen.
Nun in einem kleinen Multizerkleinerer Frühlingszwiebel, Zitronengras, Thaibasilikum (bis auf ein paar Blättchen für die Deko), Kokosraspel, Erdnussbutter und den hauchdünnen Abrieb der Limette sowie den Saft, Kaffirlimettenblätter und Erdnussöl sehr fein pürieren. Diese “Paste” kurz beiseite stellen.
Zunächst das Flanksteak flach auf einem sauberen Brett auslegen. Nun einen Schmetterlingsschnitt machen. Das heißt, dass man quer in der Mitte schneidet. An einer Seite ansetzen mit der Faser (am besten so ansetzen, dass man, wenn man dann von der Längsseite aufrollt, später quer zur Faser Röllchen abschneiden kann) und mit der Nichtmesserhand fest und flach auf das Fleisch drücken und sukzessive mittig horizontal schneiden. So weit schneiden bis man am Ende angelangt ist, aber nicht durchschneiden, sodass die beiden entstandenen “Flügel” noch zusammenhängen. Das Ganze nun aufklappen mit Klarsichtfolie bedecken und mit einem Fleischklopfer oder einer schweren Pfanne gründlich plattklopfen wie bei einem Schnitzel.
Das plattierte Flanksteak nun beidseitig salzen und pfeffern. Mit der vorbereiteten Paste sehr gleichmäßig eine Seite des Flanksteaks einstreichen. Nun das Steak von der langen Seite her aufrollen und am besten mit Metallspießen oder Küchengarn fixieren, sodass es nicht wieder aufrollt.
Die Flanksteakroulade nun “rückwärts” garen. Hierzu den Ofen auf 120 Grad Ober-Unterhitze einschalten und die vorbereitete Flanksteakroulade in den noch kalten Ofen auf ein Gitter hineinlegen. Um sich etwas Sauerei zu ersparen, kann eine ofenfeste Auflaufform untergestellt werden, sodass etwaige Tropfen aufgefangen werden. Bei dieser Garmethode ist ein Vorheizen nicht erforderlich. Das Ganze nun ca. zwei Stunden im Ofen garen.
Anschließend den Grill anwerfen (wir bevorzugen Holzkohle für das rauchige Aroma) und die vorgegarte Flanksteakroulade für die Röstaromen kurz von allen Seiten sehr scharf grillen von allen Seiten, sodass sie überall kräftig Farbe bekommt. Wer den Grill nicht anwerfen kann oder will, kann alternativ auf Grillfunktion im Ofen umstellen oder die Roulade in einer ausreichend großen Pfanne von allen Seiten in etwas Öl kräftig anbraten. In jedem Fall auf der Nahtseite mit dem Garen starten, sodass die Flanksteakroulade möglichst etwas Stabilität bekommt.
Dazu passen Kartoffeln, Kartoffelsalat, aber auch asiatisch angehauchte Nudelsalate etc.
Guten Appetit!