Es weihnachtet sehr!
Hast du was für den Zauber von Weihnachten übrig?
Wer hier schon länger mitliest, kennt natürlich meine Antwort auf diese Frage: Ja!!!
Seit ich denken kann, ist das der beste Teil der kalten Jahreszeit – Weihnachten! Und damit meine ich nicht den Geschenkewahnsinn oder das Aufrüsten der Weihnachtsillumination oder das weniger als drölfzig Plätzchensorten backen der Standard ist.
Nein, es geht um das echte Weihnachten. Das Knistern der Kerzen auf dem Adventskranz beim Anzünden, der Tannenduft des Weihnachtsbaumes im Wohnzimmer, die unzähligen Lichter draußen, die die dunkle Jahreszeit ein bisschen erhellen, die kleinen Momente, in denen man an die denkt, die man am liebsten hat…
Natürlich gehören auch Plätzchen und die Weihnachtsbäckerei zu dieser Zeit für mich. Jedes Jahr backe ich ein paar Plätzchen. Seit ich Mama bin vorrangig Rezepte, die der Nachwuchs mitmachen kann und deutlich weniger fancy Sorten und Neukreationen. Aber wenigstens Ausstechplätzchen und ein, zwei Klassiker mache ich schon. Aber ich koche halt lieber, als dass ich backe :-D…
Das ist allerdings nicht der einzige Grund! Meine Mama, meine Oma und meine Schwiegermutter backen leidenschaftlich gern. Die scharren nach Allerheiligen gefühlt schon mit den Hufen. Und ich freu mich auch immer drauf. Denn es gibt so einige Plätzchensorten, die haben die einfach drauf. Und zwar so gut, dass ich die zwar schon nachgebacken habe und sogar zum Teil hier verewigt habe, aber die gelingen den Dreien einfach immer noch ein bisschen besser.
Vermutlich die Oma-/Uroma-Superkraft. Ich hab wirklich keinen Schimmer… Das sind bei meiner Oma definitiv die Bethmännchen, bei meiner Schwiegermama die Vanillekipferl und bei meiner Mama die Florentinerringe. Vielleicht liegt es an meiner fehlenden Passion fürs Backen bis in die letzte Faser… vielleicht bin ich zu jung…
Aber selbst mein Mann hat mich schon zuckersüß angelächelt und gesagt, dass er die “neuen” Sorten von mir echt liebt. Die Klassiker solle ich doch aber bitte den anderen Damen in der Herstellung überlassen. Sie würden dann einfach noch besser schmecken :-D.
Kennt jemand dieses Phänomen? Geht das nur mir so?
Meine liebe Oma hat übrigens schon vor einer Woche mit meinen zwei Kindern die Backsaison gestartet. Ich hoffe, dass ich mit 86 Jahren dazu auch eines Tages noch in der Lage bin und nicht nur noch die Kraft, sondern auch dieses gewisse Händchen habe in aller Seelenruhe mit so kleinen Zwergen die Küche zu rocken. Die erste große Dose ist also hier schon prall gefüllt.
Ich habe heute die große Ehre den legendären, kulinarischen Adventskalender der lieben Zorra zu eröffnen! Ich durfte schon häufig ein Türchen sein, aber den Reigen anzuführen, ist für mich was Besonderes!
Wer den Kalender nicht kennt, der sollte sich das nicht entgehen lassen. 24 wunderbare Rezepte von unterschiedlichen BloggerInnen. Immer ein wahres Füllhorn an kulinarischer Inspiration für mich. Und nebenbei gibts auch immer mehrere Verlosungen von tollen Preisen. Dranbleiben lohnt sich also! Danke, liebe Zorra, dass ich Teil sein darf.
Wie auch in den letzten Jahren habe ich mir für diese Gelegenheit ein besonders köstliches Rezept ausgedacht. Ich liebe Waffeln sehr und habe mir ein herzhaftes Waffelrezept ausgedacht, dass als Basis für feine Toppings ein Highlight auf jeder Fest- oder Feiertafel ist.
Die samtigen Kartoffelwaffeln können als kleine Häppchen belegt werden oder eben als große Waffeln auch eine richtige Vorspeise werden. Ich habe mich für einen edlen Belag mit Garnelen und Jakobsmuscheln entschieden, dazu einen Sellerie-Apfelsalat und als besonderes Highlight einen selbstgemachten Krustentierfond.
Gerade in diesen Tagen habe ich besonders Freude daran etwas wirklich Leckeres zu kochen und zu essen. Das ist nicht wenig Mühe, lässt sich aber super planen und ist somit auch für Gäste herrlich geeignet. Und wenn es besonders lecker werden soll, kann man sich auch mal ein bisschen Zeit nehmen.
Die festliche, herzhafte Waffel kann also ganz nach Geschmack belegt werden, wobei ich von dieser Variante hier nicht genug bekommen konnte! So fein!
Lass dir mein Rezept nicht entgehen! Ich wünsche eine wunderschöne Weihnachtszeit und genieße diese besondere Zeit.
Festliche, herzhafte Waffel –
Kartoffelwaffel mit Apfel-Sellerie-Salat, Krustentierfond und Meeresfrüchten
Zutaten für 4-6 Personen als Häppchen oder Vorspeise:
Zutaten für ca. 6-8 belgische Kartoffel-Waffeln aus dem Waffeleisen:
500 g Kartoffeln (festkochende Sorte)
4 Eier (Größe M)
500 g Milch
250 g Butter
350 g Weizenmehl (Type 405)
Pfeffer aus der Mühle
frisch geriebene Muskatnuss
Salz
Für den Krustentierfond:
8 Garnelenschalen (die ausgelösten und gesäuberten Schalen von Riesengarnelen)
1 EL Olivenöl
1 Schalotte
1 Teilstange vom Staudensellerie
2 Wacholderbeeren (getrocknet)
1/2 TL Koriandersamen
1/2 TL schwarze Pfefferkörner
50 ml Verjus (= Saft unreifer, grüner Trauben) => alternativ: trockener Weisswein
300 ml Wasser oder Gemüsebrühe
200 ml Sahne
Pfeffer aus der Mühle
Salz
Für den Apfel-Sellerie-Salat:
2 kleine, frische Äpfel (möglichst säuerliche, knackige Sorte)
6 frische Stangen Staudensellerie
1 Spritzer Zitronensaft
1 EL Olivenöl
1 EL Weißweinessig
Salz zum Abschmecken
1 Prise Zucker
1 kleines Bund frischer Schnittlauch
Für die Meeresfrüchte:
3 EL Butter
Meeresfrüchte nach Wahl (die Schalen der Riesengarnelen können bereits für den Krustentierfond genutzt werden)
Pfeffer aus der Mühle
Salz
=> für eine Vorspeise pro Person ca. 3-4 Stück Riesengarnelen/Jakobsmuscheln
=> für Häppchen/Appetizer pro Person eher 2-3 Stück
Zum Anrichten: einige Löffel Forellen-Rogen
Wichtig:
Der Waffelteig ergibt ungefähr sechs bis acht große, dicke, belgische Waffeln, sofern du das Waffeleisen komplett befüllst. Je nach gewünschter Form kann man stattdessen auch zwei bis drei kleine Kleckse hineingeben (die sich möglichst nicht berühren sollten), sodass es keine große Waffel pro Nase gibt, sondern stattdessen ein bisschen kleinere und dafür mehrere. Sollten nicht alle Waffeln weggefuttert sein, kann man die gerade frisch abgekühlt auch einfrieren und im Toaster nochmal aufknuspern – am nächsten Tag vielleicht zum Frühstück als Luxus-Waffel Egg Benedict? Oder auch als French Waffel-Toast super geeignet.
Zunächst für die Kartoffelwaffeln die Kartoffeln waschen und als Pellkartoffeln mit Schale im kochenden Wasser weich kochen. Nebendran einen kleinen Topf aufstellen und daran die Butter (für die Waffeln) langsam erhitzen bis sie nussig duftet und goldbraun duftet.
Während die Kartoffeln kochen, kann der Krustentierfond zubereitet werden. Hierzu zunächst die Schalotte schälen und grob würfeln. Staudensellerie sowie Fenchel ebenfalls in grobe Stücke schneiden. Einen ausreichend großen Topf mit Olivenöl auf dem Herd erhitzen und die sauberen Schalen der Riesengarnelen zugeben. Unter rühren kräftig anrösten, sodass man möglichst viel Geschmack erhält. Sind die Schalen von allen Seiten geröstet, Schalottenwürfel, Fenchel und Staudensellerie zugeben. Das Gemüse ebenfalls mitbraten. Wacholderbeeren, Pfefferkörner sowie Koriandersamen ebenfalls in den Topf geben und mitbraten.
Alles mit Verjus ablöschen und diesen fast vollständig einreduzieren lassen. Anschließend Wasser zugeben und das Ganze bei großer Hitze kochen lassen, sodass alles kräftig reduzieren kann.
Sind die Kartoffeln fertig gekocht, diese etwas abkühlen lassen und anschließend schälen. Portionsweise durch eine Kartoffelpresse in eine große Schüssel drücken. Sofort mit den Eiern, der Milch, der vorbereiteten Nussbutter sowie dem Mehl nur so lange vermengen mit einem Kochlöffel bis ein homogener Teig entstanden ist. Kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Den Teig abgedeckt kurz beiseite stellen.
Für den Krustentierfond nun den Topfinhalt durch ein feines Sieb passieren und diesen abpassierten Fond nochmals sehr stark erhitzen und einkochen lassen.
Für den Apfel-Sellerie-Salat nun die Äpfel waschen und von Kerngehäuse sowie Strunk und Stiel befreien. In möglichst feine Würfelchen schneiden und sofort mit dem Zitronensaft benetzen, dass die Schnittflächen an der Luft nicht oxidieren. Den Staudensellerie waschen und vorsichtig die Fäden herausziehen. Den Sellerie ebenfalls sehr fein würfeln und mit den Apfelwürfelchen vermischen. Den Schnittlauch in feine Röllchen schneiden und beiseite stellen. Den Apfel-Sellerie-Salat mit Öl, Essig und Zucker marinieren und abgedeckt beiseite stellen.
Den Krustentierfond mit Sahne aufgießen und einmal aufkochen lassen. Dann bei niedriger Temperatur simmern lassen.
Ein Waffeleisen vorheizen und nun die Kartoffelwaffeln portionsweise ausbacken. Die fertigen Waffeln im leicht vorgeheizten Backofen warmhalten auf Kuchengittern.
Nun eine große Pfanne für die Meeresfrüchte mit der Butter erhitzen. Nicht zu heiß, sodass die Butter nicht verbrennt und die Butter so lange erhitzen bis sie nussig duftet. Nun die Meeresfrüchte hineingeben und anbraten. Es handelt sich nicht um (klassisches) scharfes Anbraten – die Meeresfrüchte dürfen in der Butter mehr oder weniger garen. Das gibt dem Ganzen einen tollen Geschmack!
Sind die Meeresfrüchte gegart, diese zügig auf einen heißen Teller geben und mit Salz bestreuen. Den Apfel-Sellerie-Salat einmal durch die Meeresfrüchtepfanne schwenken. Das passt hervorragend zusammen und leicht lauwarm ist der Salat noch besser!
Den Krustentierfond nun vom Herd nehmen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit einem Pürierstab schaumig aufmixen.
Nun auf vorbereiteten Tellern jeweils Kartoffelwaffeln geben und darauf jeweils einige Löffelchen des Apfel-Sellerie-Salats geben. Obenauf die Meeresfrüchte legen und mit etwas aufgeschäumten Krustentierfond nappieren. Die Schnittlauchröllchen sowie den Forellenrogen darauf streuen.
Die Waffeln sofort servieren! Guten Appetit!
Varianten: Die Waffeln lassen sich natürlich auch mit allen möglichen anderen Leckereien belegen. Das kann von Räucherlachs, Schinken, gekochten und halbierten Wachteleiern oder sonstwas gehen… Je nach Lust und Laune!
Tipps fürs Zeitmanagement: Sollte man einen anderen Zeitablauf benötigen, wenn man zum Beispiel noch mehr zu kochen/vorzubereiten hat, dann kann man den Kartoffelwaffelteig prima vorbereiten und abgedeckt locker ne Stunde stehen lassen – wichtig ist nur, dass man die Zutaten sofort nach dem Durchpressen der Kartoffeln miteinander vermengt. Ebenfalls kann man die Kartoffeln auch schon bereits am Vortag abkochen. Einfach in der Schale abkühlen lassen – dann trocknet nix aus und man kann am nächsten Tag entspannt loslegen.
Der Krustentierfond kann vor dem Aufmixen auch einfach warmgehalten oder sogar als Basis ohne die Sahne noch mal über Nacht in den Kühlschrank. Das Ganze dann nochmal aufkochen, aufmixen und servieren!
Salat und Meeresfrüchte sollten frisch gemacht und vorbereitet werden.
Ja das Phänomen, dass Plätzchen älteren Damen besser schmecken, kenne ich. Es muss also wirklich an der Erfahrung liegen. Dafür kannst du herzhafte Waffeln und wie!!! Danke für das leckere und schöne erste Türchen.
Ich liebe herzhafte Waffeln, besonders Kartoffelwaffeln und nehme mir Dein Rezept direkt mit.
Und was die Plätzchen angeht – Vanillekipferl. Niemand hat die so hingekriegt wie meine Oma, wir begnügen uns also schon recht lange mit bemühtem Ersatz. Und ich bin keine gute Plätzchenbäckerin, mir fehlt die Geduld für die Kleinarbeiten da.
Eine schöne Adventszeit!
Liebe Eva, bei mir ist es genau umgedreht, ich backe viel lieber als ich koche und ich will unbedingt die Oma-Superpower haben, wenn ich in die Jahre komme. Auch hier sind die Plätzchendosen bereits prall gefüllt, dieses Jahr finde ich es besonders beruhigend Plätzchen zu backen und es uns schön zu machen. Passiert genügend Schlimmes weltweit.
Deine herzhaften Waffeln klingen auch super!
Liebes Evchen,
das ist mal eine tolle Eröffnung des kulinarischen Adventskalenders. Deine Kartoffelwaffeln sehen auf jeden Fall richtig schön festlich aus.
Wünsche Dir eine schöne Adventszeit.
Herzliche Grüße
Susan
Lecker sehen deine festlichen Waffeln aus! Weihnachtliche Grüße, Bianca