Manchmal landet in meinem Einkaufskorb eine Zutat, die ich einfach spannend finde oder noch nicht verarbeitet habe aus purer Neugier. Nicht, weil sie auf dem Einkaufszettel, den ich immer vorher schreibe (Versuchungen und so…), stehen würden. So passierte mir das mit Dinkel. Und ich meine nicht DinkelMEHL, sondern ganze Körner.
Tja, denn irgendwo hatte ich gelesen, dass man den auch einfach kochen könnte, ähnlich wie Reis. So. Und dann lag das Päckchen in meinem Vorratsschrank und harrte seiner Bestimmung. Immer mal wieder machte ich mich online auf die Suche nach einem Rezept, das sich lecker anhörte und plausibel in Sachen wirklicher Genießbarkeit klang. Wir wissen ja alle wie das ist, wenn man online ein Rezept findet, nachkocht und es dann nicht mal essbar, geschweige denn lecker ist. Sehr frustrierend. So weit so gut.
Schon zahlreiche Male habe ich bei der Bloggerrunde “Koch mein Rezept”, organisiert von Volker, teilgenommen. Eine große Freude ist es immer wieder durch dieses regelmäßige Event mich an Rezepten anderer Blogger zu versuchen und inspirieren zu lassen. Besonders gefreut hat mich in dieser Runde, dass mir Ulrike von Küchenlatein zugelost wurde. Leider hatte ich persönlich noch nicht das Vergnügen sie zu treffen, aber sagen wir es mal so: Ulrike ist seit 2005 eine fleißige Foodbloggerin und daher ist ihr Blog keine Unbekannte für mich gewesen. Von den zahlreichen (später mehr dazu im Mini-Interview…) erprobten Rezepten, die sich über eine wirklich große Bandbreite erstrecken über wirklich ausgefallene Zutaten – bei Ulrike komme ich wirklich immer ins Schmökern!
Durch diese immense Rezeptauswahl ist es mir sehr schwer gefallen mich zu entscheiden, aber als ich mal wieder über meinen Vorratsschrank gestolpert bin (in einem Anfall spätschwangerschaftlicher Anwandlung noch schnell bevor das Baby schlüpft ein bissl tabula rasa zu machen) fiel mir die oben besagte Packung Dinkelkörner in die Hand. Und bei der Gelegenheit habe ich mich mal nicht “blind” durch Ulrikes Rezepte geklickt, sondern gezielt gesucht, ob sie nicht zufällig ein Rezept parat hat. Natürlich hatte sie :-).
Und was ein Glück für uns, denn ihr Rezept für Dinkelragout war ausgesprochen lecker. Ich habe es ein wenig verändert und mit Butternutkürbis, Miso und Haselnüssen angereichert sowie auch in der Zubereitung ein klein wenig angepasst. Aber allein die Idee und die Konsistenz – super! Meinem Mann war die Rezeptidee zuvor etwas suspekt. Ganze Dinkelkörner klangen in einem Hauptgericht wohl nicht so sexy. Aber das Ergebnis überzeugte uns beide. Dieser Dinkel ist nicht umsonst gestorben! Es ist cremig, aber hat noch Biss und war auf eine angenehme Art sättigend.
Hier gehts zum Originalrezept von Ulrike, allerdings lohnt es sich etwas Zeit mitzubringen, denn sooo viele tolle Rezepte laden zum Stöbern ein.
Hier folgen, wie in meinen gesamten bisherigen “Koch mein Rezept”- Beiträgen, ein paar Fragen an die Bloggerin. Dankeschön Ulrike, dass du trotz mangelnder Freude an Interviews meine Fragen beantwortet hast :-). Und anschließend gibts meine Rezeptversion des Dinkelragouts.
Mini-Interview mit Ulrike von Küchenlatein:
1. Was war die spannendste Zutat, die du bisher verwendet hast?
Ulrike: Spannende Zutaten gibt es für mich beruflich bedingt kaum. Als Lebensmittelchemikerin habe ich schon mehr “gesehen” als der Durchschnittsverbraucher. Aber wenn du so willst: Die gepiercten Schweineohren waren schon witzig. Salat mit knusprigen Schweineohren – Salada de orelhe de porco.
2. Welche drei Rezepte deines Blogs sollte man unbedingt nachkochen?
Ulrike: Bei über 2500 Rezepten koche ich kaum eines häufiger, das bringt schon die Veränderung in der Familie mit sich … In den Anfangszeiten des Blogs wohnten die Kinder noch bei uns, jetzt kochen die Mutters Rezept nach. Aber jedes Jahr zur Brombeersaison gibt es karamellisiertes Brombeerkompott, gerade wieder am letzten Wochenende.
4. Hast du einen „Endgegner“ in der Küche, den du bisher noch nicht „besiegt“ hast bzw. an den du dich noch nicht rangetraut hast?
Ulrike: Ich kann keine Biskuitrollen, als ich die noch gerne mochte, brachen die immer. Inzwischen mag ich die nicht mehr so gern. Daher kann ich die Versuche auch sein lassen. Wer um 06:30 Uhr Dorschleber in Öl verkosten kann und muss, den schockt nix mehr. Daher weiß ich auch, das Trüffel überbewertet werden. Kann man essen, muss Frau aber nicht.
So, aber jetzt gehts natürlich ans Rezept :-)! Guten Hunger!
Dinkelragout mit Butternutkürbis, Miso und Haselnüssen
Zutaten für vier Personen als Hauptgericht:
150 g Butternut-Kürbis (geschält und entkernt gewogen)
200 g ganze Dinkelkörner
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
500 ml Gemüsebrühe (ggf. etwas mehr)
3 Stängel Staudensellerie
1 handvoll Haselnusskerne
30 g Parmesan, frisch gerieben
100 g Sahne
1 EL Misopaste
Salz
Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung:
Die Dinkelkörner in einem Sieb gründlich mit Wasser abspülen und abtropfen lassen.
Während die Körnchen abtropfen den Butternutkürbis in kleine Würfel schneiden. Die Knoblauchzehe schälen und sehr fein würfeln. Den Staudensellerie putzen, von etwaigen Fädchen befreien, längs mehrfach aufschneiden und diese Längsstreifen dann in feine Ringe schneiden. Die Haselnusskerne in einer Pfanne ohne Zugabe von Fett rösten bis sie duften. Die Kerne aus der Pfanne nehmen und anschließend grob hacken.
Nun in einem Topf das Olivenöl erhitzen und die Knoblauchwürfelchen mit den abgetropften Dinkelkörnern unter rühren ein paar Minuten anschwitzen. Die Gemüsebrühe dazugeben und alles einmal aufkochen lassen. Anschließend bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckeln die Dinkelkörner in ca. 35 Minuten bissfest garen. Circa nach 25 Minuten die Kürbiswürfelchen zugeben und mitgaren lassen. Sollte zu wenig Flüssigkeit im Topf sein – etwas Gemüsebrühe nachgeben, sodass nichts anbrennt!
Den Topf mit dem Dinkelragout vom Herd nehmen und sofort Staudensellerie, Haselnusskerne, Parmesan, Sahne und Miso unterheben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und sofort servieren!
Guten Appetit!
Freut mich, dass du bei gezielter Suche bei Küchenlatein fündig wurdest.
Das klingt richtig lecker!