Endlich komme ich dazu euch noch mehr von meiner ersten Schweizreise, dem Chäsreisli, zu erzählen. In Teil 1 habe ich euch von meiner Jurytätigkeit bei den Swiss Cheese Awards berichtet. Aber gemeinsam mit Zorra und Stephanie durften ich mit Schweizer Käse noch so viel mehr erleben.
Heute will ich euch von den schönen Erlebnissen in der Schweiz erzählen: Von einem exklusiven Besuch und Blick hinter die Kulissen einer Sbrinz-Käserei, was ihr euch unbedingt in Luzern ansehen müsst und was bei einem Alpabtrieb so los ist. Ich sags euch: Ihr müsst in die Schweiz!
Aber von vorne. Nachdem ihr euch durch meinen ersten Bericht geklickt habt, verrate ich euch, was es zum Abendessen für mich gab an meinem allerersten Tag! Mein allererstes (echtes) Zürcher Geschnetzeltes (wie es sich gehört mit Kalb) und einem gigantischen (in Größe und Geschmack!) Rösti. Einfach genial. Ich fühlte mich direkt angekommen.
Nach ein paar Instruktionen für die nächsten Tage, konnten wir es uns also mit unserer Truppe aus Foodbloggern und Journalisten gutgehen lassen. Aber ausschlafen am nächsten Tag, wollte natürlich keiner! Wir durften nämlich ganz exklusiv (und was normalerweise nur in Schaukäsereien möglich ist) eine Sbrinz-Käserei, genau genommen die Dorf-Chäsi Wolfisberg, besuchen und beim Käsemachen dabeisein. Ich hab mich wie bei der “Sendung mit der Maus” gefühlt, denn so ganz genau wusste ich auch nicht wie das mit dem Käsemachen so funktioniert. Aber das hier live miterleben zu dürfen – wow!
Hier fängt der frühe Vogel den Wurm: Die Milch wird nämlich täglich frisch zur Chäsi (= Käserei) gebracht.
Die Schweizer nehmen das mit dem regionalen Denken übrigens wirklich ernst. Die Milch darf keine weiter entfernte Anreise haben als 30 Kilometer. Von den überaus strengen Vorgaben für die Fütterung der Kühe ganz zu schweigen. Und nur gekühlt darf sie werden – sonst nix.
Die Kupferbottiche werden mit der frischen Rohmilch gefüllt (die übrigens eh maximal innerhalb von 24 h weiterzuverarbeiten ist) und dann sind wir schon mittendrin! Auch wenn für uns neugierige Foodies eine Ausnahme gemacht wurde mit dem Besichtigen der Käserei, mussten wir natürlich trotzdem die hygienischen Vorschriften einhalten. Aber wir sahen alle wie süße Schlümpfe aus.
Für einen Laib Sbrinz benötigt man fast 700 Liter Rohmilch. Am Ende wiegt so ein Käse-“Laibchen” dann gerade mal ca. 45 kg. Sobald die Milch überprüft wurde, wird sie erhitzt und los gehts!
Viel Gefühl und Erfahrung gehört zum Beruf des Käsers. Immer wieder wird der Käseprozess überprüft: Passen die Temperaturen, wie hat sich die Milch schon verändert… Unachtsamkeit würde alles verderben.
Während es oben in den Kesseln weitergeht, dürfen wir natürlich auch mal in den Käsekeller spitzeln.
Sobald sich die Molke von der Käsemasse trennt, wird alles in Formen gepumpt und gepresst bis keine Flüssigkeit mehr austritt.
Anschließend dürfen die großen Käselaibe in ein ausgedehntes (fast dreiwöchiges) Salzbad und dürfen danach in die Käsesauna, um noch etwas zu schwitzen (okay, 18 Grad ist nur für einen Käse wirklich warm…).
Nach fast drei Monaten wird der Käse dann hochkant aufgestellt und darf reifen.
Ein hartes Stück Arbeit und viel Mühe steckt in jedem Käse. Das wird einem hier vor Ort mehr als bewusst. Als wir uns verabschieden und die Käserei verlassen, können wir schon einmal einen Blick erhaschen auf unser Ziel für den Nachmittag nach den Swiss Cheese Awards: Den Pilatus-Berg auf den wir hinauffahren.
Wenn ihr in Luzern seid, ein absolutes Muss auf der Sehenswürdigkeitsliste. Okay, schwindelfrei ist hilfreich…
Aber wer mich kennt, weiß ja, dass ich die Herausforderung brauche! Und ich hätte echt was verpasst da oben!
Auch wenn wir nicht ganz so Glück mit dem Wetter hatten, haben wir sogar einen echten Steinbock zu Gesicht bekommen.
Und die Stimmung ist vielleicht auch wegen des Nebels ein bisschen magisch. Von der kühlen Luft ganz zu schweigen. Unten im Tal T-Shirt-Wetter und hier oben war ich froh um meinen Schal!
Nach dem Apero gings mit der steilsten Zahnradbahn wieder talwärts.
Ein echt schönes Erlebnis und sowas von sehenswert!
Alternativ kann man das natürlich alles auch Erwandern, aber das hebe ich mir für meinen nächsten Besuch auf.
Bei unserem Kurztrip hatten wir auch die Gelegenheit bei einer Stadtführung das wunderschöne Luzern näher zu erkunden. Klein, aber fein trifft es für mich!
Übrigens gibt es an der Kapellbrücke einen samstäglichen sehr hübschen Wochenmarkt, der auch von den Luzernern sehr geschätzt wird.
Zum Zeitpunkt unseres Besuches hatten wir Glück und es gab auch einen wunderbaren Käsemarkt auf dem ich mich natürlich ausgiebig herumgetrieben habe. Ein Traum für Käsefreunde.
Das ein oder andere Schätzchen musste doch noch mit ;-).
Okay, und ein bisschen probiert hab ich doch noch. Aber wer könnte denn bitte bei Fondue widerstehen?
Und ich habe ein extrem cooles Wort gelernt! Na, wer kann es richtig aussprechen?!
Klingt übrigens nicht nur herzallerliebst (wenns ein Schweizer ausspricht ;-)), sondern schmeckt auch seeeehr lecker!
Am letzten Tag vor unserer Abreise hatten wir Gelegenheit bei der Entlebucher Alpabfahrt dabei zu sein.
Ein Erlebnis, das ich schon lange live erleben wollte.
Auch wenn die liebe Zorra und ich vor lauter Cow-Watching nicht mehr dazu kamen Älplermagronen zu essen, war es so ein tolles Event. Die Älplermagronen habe ich dann eben zu Hause nachgekocht ;-).
Sieben Älplerfamilien zogen in Schüpfheim mit ihren reich geschmückten Kühen ins Tal. Ich war hin und weg!
Manchmal sagen Bilder mehr als viele Worte, aber diese schönen Momente auf diesem Chäsreisli waren kaum einzufangen für mich. Ich hoffe, euch hat mein kleiner Reisebericht gefallen!
Vielen Dank an Schweizer Käse und Zorra. Das war mehr als unvergesslich für mich!
Anmerkung: Die Reise habe ich mir mit meinem Chäsplättli erkocht. Für mehr Infos schaut euch auch gerne den 1. Teil an oder lest euch auch den tollen Reisebericht von Zorra durch!
Eva, ich habe es doch gesagt: Es heisst DIE Rösti. 😉 Aber sonst alles tiptop! Und jetzt habe ich Lust auf Nidelzältli….
Und da sag mal einer ich wäre mit meinen 32 Lenzen noch lernfähig! Die Frage ist wohl eher, warum du mir nicht beigebracht hast Nidelzältli richtig auszusprechen
[…] ich mit Zorra und Schweizer Käse zu den Swiss Cheese Awards und dort in der Jury sitzen. Hier und hier habe ich ausführlich berichtet. Spätestens seit diesem Besuch schaue ich auch beim Raclettekäse […]