Wo das Evchen und glücklicher Spargel herkommt – Spargelhof Walter in Gönnheim

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Mein kleines Blogbaby wird bald zwei Jahre alt! Höchste Zeit auch meine Leser mal mit auf eine Reise zu meinen Wurzeln zu nehmen. Ich lebe schon immer in der Pfalz und aktuell im schönen Kaiserslautern, aber aufgewachsen bin ich im wunderbaren Weinörtchen Gönnheim.

Warum ich hier mit meiner Kinderstube anfange? Nicht, weil ich euch jetzt von meiner wirklich idyllischen Kindheit auf dem Land berichten will, wobei es schon ein paar Fakten gibt, die mich heute noch zum Schmunzeln bringen: Dem Schulweg quer durch die Weinreben, dass man bequem in meiner Straße mit einem Indianerzelt als Kind spielen konnte, weil eh nur vier Anlieger in der Straße wohnen, dass in Gönnheim überproportional viele Straßen nach Weinsorten benannt sind, dass der nächste Supermarkt drei Ortschaften weiter weg war…

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Nein, so schön es in meinem Dorf meiner Kindheit war (und ist!), ich hatte damals ja viele Dinge überhaupt nicht auf dem Schirm. Erst jetzt, wo ich meine lieben Eltern besuche, denke ich darüber nach WIE nah man hier dem guten Wein ist und dass man frischer als hier kaum einkaufen kann. War mir als Kind und Jugendliche natürlich schnurzpiepegal. Darum haben sich ja die Erwachsenen gekümmert.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Und auch wenn ich schon einige Jahre nicht mehr hier wohne: Meinen Spargel kaufe ich immer noch hier! Als Kind mochte ich ihn nicht und erst die Pubertät war nötig mich zu bekehren ;-). Und so kommen wir auch zu meinem heutigen Thema: Wo guter Spargel herkommt!

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

War also doch ziemlich naheliegend, dass ich irgendwann bei DEM Spargelhof meines Vertrauens auftauche. Und freundlicherweise nahm sich Familie Walter trotz Hochsaison (und Leute: Das will was heißen! Da ist die HÖLLE los!) Zeit für mich, meine Fragen und Fotos. Vielen Dank an dieser Stelle auch ganz besonders an Herrn Walter, dem ich Löcher in den Bauch gefragt habe :-).

Zunächst mal eins: Warum viele Menschen Spargel nicht mögen, kann auch daran liegen, dass der gegessene Spargel halt auch einfach nicht gut war. Schon allein die Frische ist kriegsentscheidend!

Auch mein Besuch hat einmal mehr gezeigt: Regional und saisonal muss man leben. Und nicht nur drüber reden.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Der Tipp, dass Spargelstangen quietschen müssen, wenn man sie aneinanderreibt, ist ja schon ein alter Hut (wenn auch korrekt!). Aber echt frischem Spargel sieht man das an. Nicht nur, weil die Erde noch an ihm haftet wie hier auf dem Bild. Schnittflächen, Oberfläche des Spargels – alles sieht superfrisch aus. Und man riecht es auch.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Aber beim Spargelanbau kommt es auf noch sehr viel mehr an. Der Spargel ist nämlich nicht nur das Königsgemüse, er ist auch eine wahre Diva. Besonders übel nimmt er Wetterumschwünge und extreme Wetterlagen. Also nicht nur wir können wetterfühlig sein und Migräne haben, sondern auch das beliebte Gemüse. Okay, er hat keine Migräne, sondern kann innen hohl werden.

Der grüne Spargel hat es dieses Jahr zum Beispiel besonders schwer gehabt, weshalb auch weniger auf den Markt kommt, da er buchstäblich einen kalten Kopf bekommen hat. Bis zu minus 5 Grad kann er mal ertragen, aber der plötzliche Kälteeinbruch, hat für Großteile der Ernte das Ende bedeutet – matschig-wässrige Stangen, die niemand mehr essen kann und mag.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

20 Grad mag der Spargel am liebsten und so wächst und gedeiht er auf den Gönnheimer Feldern unter Folie. Tatsächlich ist das mittlerweile ein brandheißes Thema, das für Diskussionen sorgt. Im Gespräch mit Herrn Walter habe ich das natürlich auch wissen wollen. Die Folie hat zwei Funktionen – die weiße Seite kühlt, die schwarze Seite wärmt. Ein Feld hat er völlig ohne Folie, aber tatsächlich ist in der Realität kaum damit zu arbeiten.

Seine Feldarbeiter müssten mehrfach am Tag ein- und diesselben Ackerflächen bearbeiten. Ein Arbeiten, das leider unwirtschaftlicher nicht sein könnte. Ich sehe das auch nicht so eng. Dafür verzichtet der Spargelhof Walter darauf die Flächen zwischen den Spargelhügeln und drumherum mit Insektenschutzmitteln und ähnlichem zu bearbeiten, wen stört denn auch der kleine Löwenzahn oder auch die Erdkröten, die sich nur zu gerne unter die Folie verziehen. Und auf den Hügelchen ist ja die Folie, sodass kein Unkraut wachsen kann. Meines Erachtens eigentlich noch eine ziemlich umweltverträgliche Variante, da die Folien, wenn sie kaputt sind auch noch recyclet werden.

Diese kleine Kontrolle mit der Folie hilft natürlich auch bei den Wetterwechseln. So hat der Bauer auch eine Chance zu ernten. An einem guten Tag kann eine Spargelstange bis zu 10 cm wachsen. Und man stelle sich das einfach nur mal kurz vor.

Sobald nämlich der Spargelkopf die Erde durchbrochen hat, wird das Köpfchen violett. Und die Deutschen mögen kein lila am Spargel, sodass der Bauer direkt einen kräftigen Preisabschlag hinnehmen muss, falls der Spargel überhaupt noch gekauft wird.

Bei uns in der Pfalz ist übrigens festzustellen, dass der grüne Spargel zwar durchaus Abnehmer findet, aber die Aufteilung trotzdem gigantisch mehr Absatz für den weißen sogenannten Bleichspargel vorsieht.

Jetzt muss ich euch aber trotzdem noch vom Ort der Ernte – direkt auf dem Acker – berichten. Ich komme ja selber von dort und muss sagen, dass wir als Kinder nur draußen waren. Aber irgendwie vergisst man das: Die Ruhe, man schaut bei gutem Wetter bis zur Haardt und dem Pfälzer Wald, von weitem zwitschern durchreisende Vögelchen und die Feldarbeiter verrichten zügig ihre Arbeit. Man könnte nicht glauben, dass an einem guten Tag hier bis zu 2 Tonnen (!) Spargel geerntet werden.

Herr Walter ist schon seit mehr als 30 Jahren im Spargelanbau tätig und diese Erfahrung merkt man ihm an. Immer wieder probiert er neue Sorten und Anbauweisen aus. Begeistert erzählt er mir von unterschiedlichen Äckern auf denen er das eine oder andere austestet.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Ich will hier nicht polarisieren, aber wer schnell mal im Supermarkt nebenan den in Plastik eingeschweißten Spargel (am besten noch importierten) aufs Kassenband wirft, dem möchte ich zumindest sagen: Überlegs dir!

Noch gibt es Bauern, die einfach nur Direktverkauf ab Hof machen, noch an Restaurants und Hotels liefern, aber losgelöst vom Einzelhandel sind. Da gibt es nicht den allerbilligsten Spargel, wo die Preise durch die Allmacht der Einkäufer gedrückt werden können. Aber frisch und gut ist er. Und als ich mit den Händen durch die Erde auf dem Spargelacker wühle, wird mir klar, was Regionalität wirklich heißt. Mittlerweile bewirtschaftet die Familie Walter 20 Hektar. Im Vergleich zu vielen anderen Bauern fast ein kleiner Fisch.

Wobei ich auch viel Neues hörte: Spargelpflanzen brauchen drei Jahre, um stark und ertragreich zu werden. Erst dann können sie Jahr für Jahr richtig geernet werden. Und bis zu zehn Jahre je nach Sorte werden sie alt. Dann lässt die Leistung und Qualität der Pflanze nach, das Feld wird umgepflügt und schon kann zum Beispiel Salat auf dem Feld wachsen. Der Spargel laugt den Boden nicht aus. Er braucht eigentlich auch sonst nicht allzu viel.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Während wir so auf dem Acker stehen und die Körbe der Arbeiter sich füllen, kommt der kleine Traktor vorbei und nimmt die vollen Kisten direkt mit zum Hof, wo der Spargel gereinigt, gestutzt und sortiert wird. Gekühlt wandert er dann direkt ins Lädchen nach vorne.

Im Hofladen kann die Auslage so manchen Spargelfreund aber schon überfordern. Mit Handelsklassen kann man ja noch etwas anfangen, aber je nach Dicke und auch Krümmung und Optik sind die Spargel kategorisiert. Wobei 18-22 mm HKL 1 doch der Liebling ist, verrät mir Alexandra Walter. Sogar bis nach Österreich verschickt sie den Pfälzer Spargel aus Gönnheim. So beliebt ist er.

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Natürlich verlasse ich den Hof nicht ohne etwas Spargelproviant für uns zu Hause und meiner Mama bringe ich auch gleich noch welchen mit. Und die frisch geernteten Erdbeeren lachen mich auch an, da kann man gar nicht anders ;-). Den Knaller finde ich übrigens, dass die Spargelsortieranlage sowohl mit moderner Technik als auch mit Handarbeit zusammen funktioniert. Und es geht ratzfatz – aber die Spargelsaison währt nur kurz und Frische ist oberstes Gebot. Die gläserne Spargelschälmaschine war auch ein echter Hingucker… sowas bräuchte man zu Hause!

Pfälzer Spargel aus Gönnheim - Spargelhof Walter

Noch läuft die Spargelsaison über einen Monat. Wer jetzt Lust bekommen hat, hier gibts den Pfälzer Spargel aus Gönnheim:

Spargelhof Walter
Ludwigstr. 50
67161 Gönnheim

Viele Rezeptideen habe ich hier schon veröffentlicht und noch einige (auch in diesem Jahr) zum Thema Spargel geplant. Also ab an die Töpfe!

Gratinierter Spargel mit Parmesan und Salbei

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